Tradition trifft sich mit neuen Medien

von NEUES LAND

Ihr Bekenntnis zum Vulgonamen bringen viele bäuerliche Familien bei der Gestaltung ihrer eigenen Homepage oder mit ihrer E-Mail-Adresse zum Ausdruck.

Viele bäuerliche Familien nutzen ihre Vulgonamen bei der Bewerbung ihrer Produkte beziehungsweise ihres Dienstleistungsangebotes im Internet. Auffallend ist das vor allem bei den Urlaub am Bauernhof-Betrieben. Ob es der „Alla-moarhof“ der Familie Radlingmayer in Aigen im Ennstal, der „Laussabauer“ der Familie Baumann in Weißenbach an der Enns, der „Schoberwallner“ der Familie Reitbauer in Strallegg oder der „Stücklhof“ der Familie Zinnebner in Gams bei Hieflau ist – sie alle setzen schon bei ihrer Homepage ganz gezielt ihren Hausnamen ein.

Auch Wunschkennzeichen eignen sich, seinen Vulgonamen der Öffentlichkeit mitzuteilen. Das geht allerdings nur, wenn der Name sehr kurz ist. Bei Herbert Lienhart vulgo „Url“ aus Wundschuh ist das möglich. Foto: Brodschneider

Auch Wunschkennzeichen eignen sich, seinen Vulgonamen der Öffentlichkeit mitzuteilen. Das geht allerdings nur, wenn der Name sehr kurz ist. Bei Herbert Lienhart vulgo „Url“ aus Wundschuh ist das möglich.
Foto: Brodschneider

Das machen auch Stefan und Renate Eisenberger aus Semriach. Wenn man im Internet www.zehenthof.at eingibt, erscheint ihre Homepage, die auf alle möglichen Wünsche und Fragen einzugehen scheint. Sogar der Vulgoname wird erklärt: „Die ersten urkundlichen Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 1305. Damals ist der Hof als einer der vier Semriacher Zehenthöfe unter der Herrschaft von Graf Ulrich von Pfannberg erwähnt worden. Der Vulgoname stammt aus der Zeit, in der es die Aufgabe des Zehenthofes war, den zehnprozentigen Zehent, also den zehnten Teil der Ernte, als Kirchensteuer von den Untertanen einzuheben. Aus schriftlichen Überlieferungen ist bekannt, dass der Hausname auch Zechner oder Zechnerhof gelautet hat.“

Fotos vom Profi

Für Stefan Eisenberger ist die eigene Homepage nicht mehr wegzudenken. „Wenn sich jemand für Urlaub am Bauernhof interessiert oder eine Adresse weiterempfohlen bekommt, schaut er sofort auf dem Smartphone die Homepage an. Wenn diese Homepage schlecht ist, hat man als Vermieter nicht mehr das Trumpf-Ass in der Hand, sondern nur mehr die Herz-Dame.“ Eisenberger betont, dass man das, was man auf der Homepage verspricht, auch halten muss und dass professionelle Bilder auf der Homepage unbedingt erforderlich sind.

Auch der Landesobmann von Urlaub am Bauernhof, Hans Schwaiger, und seine Gattin Trude werben für ihren Betrieb mit der Vulgonamen-Homepage (www.maurerwolferl.at) Warum? Dazu Hans Schwaiger: „In unserer Region gibt es viele Schwaigers, aber nur einen Maurerwolferl. Der Name ist so einzigartig und die Gäste wollen ihren Urlaub bei uns auch als etwas Einzigartiges erleben.“ Schwaiger rät den Urlaub am Bauernhof-Betrieben, ihre Vulgonamen ganz gezielt in das Werbekonzept miteinzubeziehen.

E-Mail-Adressen

Der Vulgoname findet auch in den E-Mail-Adressen Verwendung. Wenn NEUES LAND Lokalmeldungen von Bauernbundfunktionären erhält, stecken hinter vielen eher ungewöhnlichen Absendern die Vulgonamen. Zum Beispiel: glonga@gmx.at (Martin Kriegl in Södingberg), mortl@gmx.at (Martin Prenner in Schäffern), maeschti@a1.net (Martin Gruber-Pfandl in Oberzeiring), hofmoar@direkt.at (Andreas Karl in Schöder), baun.hans@aon.at (Johann Salmhofer in Dechantskirchen), moarhansl1@gmx.at (Martha Kappel in Preding), stapfer@tele2.at (Richard Moosbrugger in Öblarn) oder urlaub@thonerhof.at (Reinhard Schmalengruber in Aigen im Ennstal).

Sichtbar werden Vulgonamen auch auf Autokennzeichen, aber nur dann, wenn sie nicht mehr als vier Buchstaben haben. Der Wundschuher Bauernbundobmann Herbert Lienhart fährt mit „Url 1“ herum. Der Deutschlandsberger Kammerobmann Karlheinz Knaß hat das Kennzeichen „Siak 1“. Er erklärt diesen Namen: „Unser Vulgoname ist slawischen Ursprungs und ist eine Kurzform von Lesiak, was Fuchsbau bedeutet.“

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