Mit dem Abheizen von Stroh- und Heuballen versuchten viele Wein- und Obstbauern, die Frostschäden in ihren Anlagen zu minimieren. Bei den Obstbauern – vor allem in tiefer gelegenen Lagen – hat das kaum funktioniert.
Bei zwei Lokalaugenscheinen auf Bauernhöfen in Großpesendorf und Langegg machten sich Landesrat Hans Seitinger, Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer und Präsident Franz Titschenbacher ein Bild von den Folgen der Frostnacht. Und das, was sie zu sehen und hören bekamen, war teilweise erschütternd. Erste Schätzungen durch die Hagelversicherung lassen im Obst- und Weinbau Schäden in der Gesamthöhe von etwa 34 Millionen erahnen. Vor allem die Oststeiermark hat es voll getroffen.
Bei den Weinbauern spricht man noch vom „blauen Auge“, mit dem man diesmal davon gekommen ist. Zum Beispiel hat man in der Gemeinde St. Stefan ob Stainz in den letzten Tagen alle Vorkehrungen für eine künstlich herbeigeführte Nebelnacht gesetzt. Unzählige Heu- und Strohballen wurden in den Weingärten verteilt und in der Frostnacht entzündet. Der Weinbauer Stefan Langmann hat allein in seinen Weingärten 20 bis 25 Tonnen Heuballen zur Verteilung gebracht hat. „Die brennenden Heuballen haben wir dann immer wieder mit Wasser bespritzt. Das hat dann erst so richtig zum Rauchen begonnen“, erzählt Langmann, „und in den Morgenstunden haben wir die Heuballen auseinandergestochen, was neuerlich große Rauchsäulen entstehen ließ“.
Der Bürgermeister von St. Stefan ob Stainz, Stephan Oswald, sagt, dass die ganze Gemeinde vom künstlichen Nebel eingehüllt war: „Aber die Bevölkerung hat dafür Verständnis gehabt und viele Menschen haben die ganze Nacht mitgeholfen.“ Er ist froh, dass es trotz der vielen kleinen Brandstellen keinen einzigen Feuerwehreinsatz gegeben hat.
Dort, wo es Temperaturen von bis zu minus drei Grad gegeben hat, scheint das Räuchern wirkungsvoll gewesen zu sein. In den Obstanbaugebieten zwischen Weiz und Gleisdorf hatte es bis zu minus sechs, sieben Grad und dort dürften solche Rettungsmaßnahmen kaum etwas gebracht haben.
Allerdings werde man in der Zukunft in der Steiermark künftig auch die verschiedenen Frostbekämpfungsmaßnahmen mehr auf ihre Praxistauglichkeit testen müssen, kündigte Landesrat Seitinger an.
Fest steht schon jetzt, dass die Frostnacht für viele Bauern katastrophale Auswirkungen haben wird. Nur vier von zehn Weinbauern sind gegen das Frost-Risiko versichert, bei den Obstbauern liegt dieser Wert bei 50 Prozent. Und aus dem Katastrophenfonds wird es heuer nichts mehr geben können, das hatte man schon im Vorjahr angekündigt.
Fotos: Brodschneider