Nach 37 Jahren ist die Milchquote der EU mit dem 1. April Geschichte. Selten wurde eine Marktordnungsmaßnahme so heiß diskutiert wie die Kontingentierung der europäischen Milchproduktion.
Schon 2003 wurde erstmals das Quoten-Aus beschlossen, mit dem morgigen Tag ist dieser Beschluss nun umgesetzt. Die Österreichische Jungbauernschaft als Vertretung von 45.000 jungen Bäuerinnen und Bauern im ländlichen Raum betrachtet das Quoten-Ende differenziert: „Einerseits sollten wir die neue Situation als Chance betrachten, immerhin ist sie mit neuen Wachstumsmöglichkeiten für junge, investitionsfreudige Betriebsführer verbunden. Andererseits braucht es Begleitmaßnahmen für die Erzeuger in den benachteiligten Regionen wie etwa den alpinen Gebieten, die über 80% der heimischen Kuhmilch produzieren. Hier muss auch in Zukunft gesichert sein, dass etwa die Abholung der Milch auch von Kleinstbauern erfolgt“ so Jungbauernobmann Stefan Kast zum Ende der Milchquote. Einen weiteren Vorteil sieht er in den wegfallenden Strafzahlungen für überliefernde Betriebe.
Nicht für den Massenmarkt produzieren, sondern Premium-Segment besetzen
Agrarexperten prophezeien der Milchwirtschaft stärkere Preisschwankungen und steigende Produktionskosten in ungünstigen Lage voraus. „Diesen Prognosen müssen wir mit einer maßgeschneiderten Qualitätsstrategie begegnen: die „Milch-Marke Österreich“ steht für höchstmöglich Qualität, gepaart mit Gentechnikfreiheit und weiteren Assets wie Regionalität. Mit diesen Eigenschaften muss es uns gelingen, das Premium-Segment im globalen Wettbewerb zu besetzen“ so Kast weiter.
Hauptsache österreichisch
Dafür muss innerhalb Österreichs der Weg der lückenlosen Nachverfolgbarkeit der Produkte sowie der umfassenden Kennzeichnung weitergegangen werden. Das AMA-Gütesiegel etwa steht für hohe Qualität, nachvollziehbare Herkunft und unabhängige Kontrolle. Es erfüllt den Wunsch der Bevölkerung nach regionalen Produkten wie beispielsweise im Milchsegment, denn bereits jetzt greifen zwei Drittel der Österreicher am liebsten nach heimischen Milchprodukten.
Interventionspreis für Milch anheben
Damit die Preisschwankungen im Milchsektor gedämpft werden, fordert die Jungbauernschaft eine Anhebung des Interventionspreises. Derzeit sichert der EU-Interventionspreis für Butter und Magermilchpulver nur einen Milchpreis von rund 21 Cent. „Schon aufgrund der jährlichen Inflationsrate braucht es hier unbedingt eine rasche Anpassung“ so Jungbauernobmann Kast abschließend.
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