Doppelnutzung funktioniert

von Franz Tonner

Steirische Jungbauern präsentieren eine Agri-Photovoltaikanlage als Leuchtturmprojekt für eine nachhaltige Energiewende.

Die österreichweit erste vertikale bifaciale Agri-Photovoltaik-Großanlage mit einer Nennleistung von knapp 2 Megawatt Modulleistung mit Photovoltaik-Doppelnutzung wurde vor Kurzem in der Gemeinde Gabersdorf, Bezirk Leibnitz, vorgestellt. Die von der Firma Next2Sun entwickelte vertikale Technologie überbaut nur rund ein Prozent der Fläche, so dass gute 90 Prozent weiterhin effektiv mit konventionellen landwirtschaftlichen Maschinen bewirtschaftet und rund neun Prozent zudem für ökologische Aufwertungsmaßnahmen verwendet werden können. Mit diesen Next2Sun-Anlagen wird der Strom auch in den Morgen- und Abendstunden erzeugt, sodass eine gleichmäßigere Auslastung der Netze gegeben ist. Hubert Lang, Agrarsprecher im Landtag, betonte die Vorreiterrolle der Steiermark: „Unsere frühzeitige gesetzliche Regelung für Agri-Photovoltaik ermöglicht dieses Leuchtturmprojekt und sicher auch viele Folgeprojekte“. Mit einer Förderung aus dem Ökofonds des Landes Steiermark wird das Projekt drei Jahre lang wissenschaftlich begleitet, um die Synergien von vertikaler Photovoltaik und landwirtschaftlicher Urproduktion umfassender zu erforschen und zu dokumentieren.

Jungbauern aktiv

Für die Steirischen Jungbauern ist die Errichtung von reinen Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf wertvollen Ackerböden nicht zielführend. „Hier sieht man wie Gewinnung von Ökostrom auch ohne unnötigen Bodenverbrauch funktionieren kann. Auf diesem Acker wächst Kürbis und zugleich können wir Sonnenstrom ernten. Genau solche Projekte zur Energiegewinnung bringen uns insgesamt weiter. Das wollen wir als Steirische Jungbauern auch aufzeigen und die besten Beispiele für eine nachhaltige Energiewende vor den Vorhang holen. Der Landwirt wird hier zum Energiewirt, das muss unser Ziel sein“, betont Bernd Brodtrager, Vorstandsmitglied der Steirischen Jungbauern.

Wertschöpfung in der Region

Der Leibnitzer Bauernbundbezirksobmann Josef Kaiser zeigt sich erfreut: „Besonders bemerkenswert ist die lokale Verankerung des Projektes. Projektentwickler, Erbauer und Betreiber sind nicht etwa überregionale Großkonzerne, sondern mit dem Gabersdorfer Landwirt Josef Gründl und dem Elektromeister Peter Gsell zwei Ortsansässige. Damit bleibt auch die Wertschöpfung in der Region.“

Landwirt und Projektinitiator Josef Gründl war von Anfang an überzeugt: „Das ist mein bester Acker, den kann ich nicht einfach zubauen. Die vertikale Technologie der Next2Sun ermöglicht mir weiterhin den Anbau von Kürbis und liefert nachhaltigen Strom. Das hat uns voll überzeugt.“

Die Steirischen Jungbauern haben bereits vor einem Jahr mit der Kampagne „Dächer statt Äcker“ gegen die Pläne der großflächigen Bodenverbauung durch PV-Freiflächenanlagen mobil gemacht. Es geht dabei nicht ums Verhindern, sondern um intelligente nachhaltige Lösungen.

Beitragsfoto: kk

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