Nach 500 Stunden harter Anstrengung war es nun so weit: 45 Teilnehmer erhielten kürzlich ihren Meisterbrief feierlich verliehen.
Es war ein großer Tag für sechs Frauen und 39 Männer, der vergangene Woche im Steiermarkhof stattfand. Sie erhielten als krönenden Abschluss der rund 500-stündigen Ausbildung ihren Meisterbrief in vier verschiedenen Sparten verliehen. Neben den üblichen Abschlüssen in Landwirtschaft und Forstwirtschaft legten im heurigen Jahr auch Kandidaten die Meisterprüfung in den Sparten Geflügelwirtschaft sowie Gartenbau erfolgreich ab. Agrarlandesrat Hans Seitinger unterstrich in seiner Grußbotschaft die Rolle der Landwirtschaft als verlässlicher Partner für die Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln und Rohstoffen. „Als besondere Herausforderung gilt es dabei, unabhängiger und autark zu werden“, so Seitinger. LK-Präsident Franz Titschenbacher brach eine Lanze dafür, dass die Politik auch in Zukunft eine produzierende Landwirtschaft ermöglicht und die Leistungen der Landwirtschaft in der Gesellschaft entsprechende Akzeptanz finden wird.
Schulschluss-Bilanz
Die Meisterausbildung ist die höchste Ausbildung für Praktiker in der Land- und Forstwirtschaft. Die 45 neuen steirischen Meister zeigten in ihrer Ausbildung besonderes Engagement. So schlossen 31 Prozent der Kandidaten die Ausbildung mit einem ausgezeichneten Erfolg ab, weitere 36 Prozent erzielten einen guten Abschlusserfolg. Eine Leistungsbilanz, die eindeutig ein „Sehr gut“ verdient.
Auch punkto Vorbildung und Durchlässigkeit ist das land- und forstwirtschaftliche Berufsausbildungssystem ein Erfolgsmodell. 27 der 45 Kandidaten absolvierten vor der Meisterausbildung eine dreijährige Fachschule für Land-, Forst- beziehungsweise Ernährungswirtschaft. 28 Kandidaten schlossen eine landwirtschaftliche Berufsausbildung im zweiten Bildungsweg – Facharbeiterausbildung aufbauend auf mehrjährige Praxis, Intensiv-Vorbereitungslehrgang und Facharbeiterprüfung – ab. Das unterstreicht, dass viele Kandidaten bereits über mehrere landwirtschaftliche Facharbeiterabschlüsse verfügen. Auch lebenslanges Lernen ist im landwirtschaftlichen Ausbildungssystem kein Fremdwort. Der durchschnittliche Meister ist 29 Jahre und 8 Monate alt. Das Alter der Kandidaten reicht dabei von 23 bis 54 Jahre. Lediglich bei der Geschlechterverteilung besteht ein gewisser Aufholbedarf. Lediglich 13 Prozent der Absolventen waren in diesem Jahr Frauen.
Meister des Jahres
Drei Kandidaten überzeugten durch besonders gute Leistungen und großes Engagement bei den diesjährigen Meisterlehrgängen. Sie wurden zu den „Meistern des Jahres“, die im November im Rahmen des Bundesmeistertags vom Landwirtschaftsministerium gesondert geehrt werden, gekürt. Anna Höller aus Geistthal, Mitarbeiterin bei der Gärtnerei Zwanzger, überzeugte in ihrer Gartenbauausbildung. Die 29-jährige Weststeirerin darf sich ebenso über diese Auszeichnung freuen wie Herbert Fuchs aus Jochberg im Bezirk Kitzbühel. Der 41-jährige Tiroler schloss in der Steiermark die Meisterausbildung Forstwirtschaft als Bester seines Lehrgangs ab. Herausragend präsentierte sich ebenfalls Thomas Trummer aus Grambach im Bezirk Graz-Umgebung. Mit seinen 31 Jahren hat er neben einer Tischlerlehre, der landwirtschaftlichen Facharbeiterausbildung im zweiten Bildungsweg sowie nun der landwirtschaftlichen Meisterausbildung bereits eine Tischlerei-Meisterschule erfolgreich abgeschlossen. Die Meisterprüfung im Fachbereich Landwirtschaft gelang ihm, als einzigen Kandidaten des Abschlussjahrgangs 2022, mit einem Notenschnitt von 1,0.
Krönender Abschluss
Die gesamte Ausbildung, die sich auf drei Ausbildungswinter erstreckt, ist die höchste für Praktiker in der Land- und Forstwirtschaft. Die Absolventen eignen sich sowohl betriebswirtschaftliche, rechtliche als auch spezielle fachliche Kompetenzen in den jeweiligen Ausbildungsbereichen an. Darüber hinaus gilt es während der Ausbildung, eine 50-seitige Meisterarbeit zu erstellen, sowie betriebliche Buchführungsaufzeichnungen zu führen.
Aufgrund der Covid-19 Pandemie wurde die Meisterbriefverleihung in Form einer Verleihungsveranstaltung mit knapp 200 Teilnehmern, gemeinsam mit den engsten Familienangehörigen, durchgeführt. Der traditionelle Meisterball, bei dem bis zu 1000 Besucher die landwirtschaftlichen Ausbildungsabschlüsse feiern, musste bereits zum dritten Mal abgesagt werden.
Beitragsfoto: LFA/Danner