Kitzretter gegen Mähtod

von Karlheinz Lind

Mit einer attraktiven Ankaufsaktion für Kitzretter wollen die Steirische Landesjägerschaft und das Land Steiermark Tierleid reduzieren.

Alljährlich fallen im Zuge der Mäharbeiten Rehkitze und Niederwild den Mähwerken zum Opfer. Die Schnelligkeit und Reichweite der eingesetzten Maschinen sind in den vergangenen Jahrzehnten proportional zu den Traktoren größer geworden. Kitzretter können dabei helfen, den Mähtod zu verhindern. Die Probleme, die sich daraus ergeben sind vielfältig. Rehkitze sowie Gelege und damit auch vielfach Elterntiere von Bodenbrütern, fallen den Maschinen zum Opfer. Aufgrund der Schlagkraft ist es oft nicht mehr möglich, vor dem Mähen die Wiesen nach gesetzten Rehkitzen abzusuchen. Aus diesem Grund startete die Steirische Landesjägerschaft gemeinsam mit Landesrat Hans Seitinger sowie der Landwirtschaftskammer eine Initiative zur Rettung dieser Tiere.

Nutz- und Wildtierschutz

In der Steirischen Landesjägerschaft ist Markus Marschnig mit diesem Projekt betraut. Der studierte Forstwirt ist selbst erfahrener Jäger und erklärt: „Die Jäger wollen keine angemähten Rehkitze haben, sondern im Herbst bestes Wildbret vermarkten. Andererseits haben verendete Wildtiere auch für Landwirte negative Folgen. Gelangen Kadaver in das Futter, kann diese Verunreinigung zu Botulismus und somit im schlimmsten Fall sogar zum Verenden von Nutztieren führen.“

Markus Marschnig betreut das Projekt „Jungwildtier-Rettung“. Foto: Steirische Landesjägerschaft

Mittels eines Förderprojektes wird nun der Ankauf von sogenannten „Kitzrettern“ finanziell unterstützt. Über die Homepage der Landesjägerschaft – www.jagd-stmk.at – können sowohl Jäger als auch Landwirte die Kitzretter zum vergünstigten Preis von 35 Euro plus Versand kaufen. Marschnig dazu: „Dabei stehen zwei Modelle zur Auswahl. Das weiße Geräte stößt einen sehr schrillen Ton aus, beim schwarzen ist der Sirenenton für das menschliche Gehör fast nicht wahrnehmbar.“ Jedenfalls werden in beiden Fällen die Sirenen am Traktor mittels starkem Magnetfuß montiert, die Stromversorgung läuft über die Fahrzeugsteckdose. Wichtig dabei ist, das Standlicht beim Traktor einzuschalten. Marschnig weiter: „Der große Vorteil ist, dass man mit diesen Sirenen auch bei größeren Flächen schlagkräftig ist. Und die Bedienung ist sehr einfach“ Nachteilig wirkt sich aus, dass Rehkitze erst ab dem zehnten Lebenstag einen Fluchtinstinkt aufweisen, vorher ducken sie sich bei annähernden Gefahren. Landwirten und Jägern haben laut Marschnig heuer bereits 500 Kitzretter angekauft.

Weitere Methoden

Es gibt auch weitere Methoden, um das Anmähen von Kitzen zu verhindern. „So können etwa am Tag vor der Mahd Pflöcke mit Säcken oder Blinklichter aufgestellt werden. Diese verunsichern die Rehgeiß und bewirken, dass diese die Wiese mit den Kitzen verlässt“, so Marschnig. Doch setzt hier rasch ein Gewöhnungseffekt ein. Auch ein Rundherum-Mähen am Vortag hat gute Ergebnisse geliefert. All diese Maßnahmen setzten jedoch eine gute Kommunikation zwischen Jägern und Landwirten voraus. Nur wenn der Jäger weiß, wann die Flächen gemäht werden, können auch die entsprechenden Vorarbeiten geleistet werden.

Modernste Technik

Immer öfter werden auch spezielle Drohnen zur Kitzrettung eingesetzt. Versehen mit einer visuellen Kamera und einer Wärmebildkamera kann der Pilot so Kitze effektiv aufgespüren. Leider hat diese Technik auch Nachteile. „Einerseits sind die Anschaffungskosten mit 3.000 bis 4.000 Euro sehr hoch und andererseits ist der Einsatz nur in den Morgenstunden sinnvoll, denn bei niedrigen Außentemperaturen erkennt man dann die Kitze“, so Marschnig. Übrigens: unter allen Käufern von Kitzrettern werden noch heuer drei Drohnen verlost.

 

Beitragsfoto: Steirische Landesjägerschaft

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