Bauer der Woche: Kurt Kreinbucher

von Karl Brodschneider

Nach dem BWL-Studium wurde Kurt Kreinbucher nicht nur Vollerwerbsbauer und Familienvater, sondern auch Vizebürgermeister, Bezirkskammerrat und OM-Aufsichtsrat.

Die Hofgeschichte reicht bis ins Jahr 1400 zurück und macht Kurt Kreinbucher stolz. Ein Teil der dicken Steinmauern des Wohnhauses hat die Generationen seit sechs Jahrhunderten in guten und schlechten Zeiten begleitet. Den Namen Kreinbucher gibt es seit 1918 ununterbrochen am Betrieb vulgo Jell. „Unsere Familie war immer sehr politisch“, stellt der Bauer rasch eine Verbindung zu den Altvorderen her: „Mein Großvater war Bürgermeister, mein Vater Vizebürgermeister.“

Kommunalpolitiker

Auch er ist durch und durch Kommunalpolitiker. Von 2005 bis zur Gemeindefusion 2015 war er Vizebürgermeister in Kulm am Zirbitz. Seit 2016 ist er Parteiobmann der ÖVP Neumarkt in der Steiermark, seit dem Vorjahr Vizebürgermeister in der 4950 Einwohner zählenden Marktgemeinde.

Dass er einmal Bauer sein würde, war in seiner ursprünglichen Lebensplanung nicht vorgesehen. Nach der BULME-Matura in Graz-Gösting studierte er Betriebswirtschaft an der Karl-Franzens-Universität. „Mein Spezialgebiet war das Controlling“, erzählt der Magister. Ein Schicksalsschlag in der Familie veränderte seine Berufslaufbahn schlagartig. 2004 übernahm er den elterlichen Betrieb, der seit fünf Jahren als Bio-Landwirtschaft geführt wird.

Milchwirtschaft

Die Milchwirtschaft mit rund 20 Kühen, die Kalbinnen- und Ochsenaufzucht sowie die Forstwirtschaft sind die wirtschaftlichen Standbeine. Die Aufzucht der Tiere erfolgt bis zu einem Jahr am Heimbetrieb, danach kommen sie zum Betrieb von Gattin Monika, auf welchem der Vorbesitzer, Johann Trippold, noch tatkräftig mitarbeitet. Nicht nur ihren drei Kindern wollen Kurt und Monika diese Botschaft mitgeben: „Ganz wichtig ist es, die positive Einstellung zur Landwirtschaft selbst vorzuleben und weiterzugeben. Als Bauer und Bäuerin hat man so viele Möglichkeiten!“ Sehr angetan sind beide vom Arbeitskreis Milch. „Das hat uns betrieblich viel gebracht. Man lernt ständig dazu und nimmt von jeder Zusammenkunft etwas mit, das man daheim auch gut verwenden kann.“

Jetzt im Winter ist Kurt Kreinbucher oft im Wald. „Die Forstarbeit mache ich gerne und freue mich, dass mich dabei auch schon unsere beiden Söhne begleiten.“ In den Sommermonaten sind „die Kreinbuchers“ am Badesee in Mühlen anzutreffen. „Meine Gattin ist die Eigentümerin des dortigen Badebuffets. Und wenn viel los ist, helfen wir alle mit“, sagt der Landwirt und verrät: „Der See gilt noch als Geheimtipp. An heißen Sommertagen kann das Wasser bis zu 26 Grad warm sein.“

Auch in der bäuerlichen Standesvertretung wirkt der 44-Jährige mit. Seit 2010 ist er Bauernbundobmann der Ortsgruppe Kulm am Zirbitz, seit 2016 Bezirkskammerrat und seit 2019 Aufsichtsrat in der Obersteirischen Molkerei. Auch in diesen Funktionen kommen ihm seine Hemdsärmeligkeit und sein Bedürfnis, mit anderen Menschen zu diskutieren, zugute. „Es ist wichtig, dass man zu allen Seiten das Gespräch sucht“, ist sein Motto.

Kurt Kreinbucher liebt aber nicht nur das Reden, sondern auch das Singen. Schon seit einem Vierteljahrhundert ist der kräftige Bass-Sänger Mitglied des Männergesangvereins Zirbitzkogel Mühlen.

 

Zur Person

  • Kurt Kreinbucher (44)
  • Von 1999 bis 2003 Studium an der Karl-Franzens-Universität (BWL)
  • 2004 Übernahme des elterlichen Hofes in Kulm am Zirbitz
  • Milchwirtschaft, Kalbinnen- und Ochsenaufzucht, Forstwirtschaft, Buffet am Badesee Mühlen
  • Bauernbundobmann, Bezirkskammerrat, Vizebürgermeister
  • Seit 2007 verheiratet mit Monika Robitschko, drei Kinder Gerald, Roland und Marlene

Beitragsfoto: Brodschneider

 

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