Junge lassen sich nicht unterkriegen

von NEUES LAND

Jungbauern-Obmann Leonhard Madl über Motivation, Rahmenbedingungen, Augenhöhe, Bildung und gute Gründe zur Wahl zu gehen.

 

NEUES LAND: Die Situation für die Bauern ist aufgrund der Preissituation nicht die einfachste. Auch die Märkte geben keinen Grund zur Freude. Wie gehen die jungen Bauern damit um?

Leonhard Madl: Junge Hofübernehmer sind voller Ideen, Motivation und Tatendrang und lassen sich nicht so einfach unterkriegen. Trotzdem muss die Politik die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, damit Familienbetriebe weiterhin existieren und junge Landwirte bei ihrer Betriebsausrichtung für die Zukunft planen können.

NL: Was soll in nächster Zeit seitens der Politik geschehen, um die Rahmenbedingungen für junge Bauern zu verbessern?

Madl: Wir alle, ganz egal welcher Sparte man angehört, produzieren Lebensmittel auf höchstem Niveau. Grund und Boden werden nachhaltig bewirtschaftet und die Kulturlandschaft, die der Tourismus so dringend benötigt, gepflegt. Unser Bild der Almen und der Landschaft braucht eine intakte Landwirtschaft und eine intakte Landwirtschaft braucht eine faire Preispolitik. Dank einer starken Vertretung durch den Bauernbund, die Jungbauernschaft und unserem Agrarlandesrat Johann Seitinger, wurde bereits einiges erreicht: Top-up-Zahlungen, die Niederlassungsprämie und eine erhöhte Invest-förderung stehen in dieser Förderperiode den Junglandwirten zur Verfügung. Seitens der Politik muss sichergestellt werden, dass Rahmenbedingungen, vor allem in den Bereichen Baugesetz, Tierschutz und Umweltauflagen, längerfristig Bestand haben und nicht willkürlich immer wieder abgeändert werden. Zudem würden wir gerne mit dem Handel einen Zukunftsdialog auf Augenhöhe führen, denn es muss hier mehr Solidarität mit den Bauern geben.

NL: Die Landflucht ist auch ein großes Thema. Was kann man tun, um junge Leute am Land und auf den Höfen zu halten?

Madl: Der Beruf Landwirt muss unbedingt wieder an Stellenwert gewinnen. Hinter jeder Mahlzeit steht die Landwirtschaft, dessen muss sich auch die Bevölkerung wieder bewusst werden. Ein gutes Bildungs- und Ausbildungssystem, verfügbare Lehrberufe und starke Wirtschaftsbetriebe in den Regionen können der Landflucht entgegenwirken. Zudem muss Infrastruktur, wie zum Beispiel ausreichend Kinderkrippen geschaffen werden.

NL: Alles spricht von Politikverdrossenheit. Gilt diese auch für junge Bauern? Findet man noch genügend Funktionäre, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen?

Madl: Politik und Politiker müssen Entscheidungen treffen und diese dann auch konsequent umsetzen. Eine Vogelstraußpolitik ist für uns junge Bäuerinnen und Bauern nichts – wir wollen unsere Zukunft aktiv in die Hand nehmen. Durch das Ausbildungsprogramm „EDUCA“ wollen wir seitens der Steirischen Jungbauern den jungen Menschen Politik wieder näher bringen. Gerade im Bauernstand ist die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen noch stark verwurzelt. Trotzdem wird es zukünftig immer schwieriger werden, Funktionäre zu finden, die ihre Freizeit unentgeltlich für die Allgemeinheit zur Verfügung stellen.

NL: Was kann man tun, damit die jungen Menschen am 31. Mai zur Landtagswahl gehen?

Madl: Es gibt Länder, in denen man nicht einfach zu einer Wahl gehen kann, ohne dabei Angst um sein eigenes Leben haben zu müssen. Wir brauchen auch in Zukunft bodenständige Vertreter mit Weitblick, wie unseren Landesrat Hans Seitinger, die auch bereit sind, Dinge anzupacken, die eine Meinung haben und auch dahinter stehen, die zum Wohle der Steirer agieren. Gerade aus Sicht der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes wäre es fatal, wenn zum Beispiel ein Agrarresort nicht mehr von einem ÖVP-Mandatar besetzt. Daher kann ich nur an alle Wahlberechtigten Bäuerinnen und Bauern im ganzen Land appellieren, auf jeden Fall von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und am 31. Mai zur Landtagswahl zu gehen.

 

Foto: Arthur

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