Markus Hillebrand, Bauernbund-Spitzenkandidat im Wahlkreis I, über das neugegründete bäuerliche Versorgungsnetzwerk und die Wasserschutz-Bauern.
NEUES LAND: Sie führen den Wahlkreis I als Spitzenkandidat des Steirischen Bauernbundes an. Was ist ihre Triebfeder, dass Sie sich so stark in der bäuerlichen Interessenvertretung engagieren?
Markus Hillebrand: In den Entscheidungsprozessen müssen Praktiker miteingebunden sein. Das gilt für alle Ebenen. Im Gemüsebereich, Ackerbau und in der Direktvermarktung liegen meine Stärken, da bin ich zuhause. Daher will ich mitgestalten und vor allem Projekte umsetzen, das macht mir Spaß. Bei der Umsetzung braucht es dann immer die Kombination aus Praxis, Interessensvertretung und Politik. Da kommt mir mein großes Netzwerk zugute.
Bäuerliches Versorgungsnetzwerk
NL: Die Verwendung regionaler Lebensmittel in Großküchen ist eine wichtige Forderung der Landwirtschaftskammer. Geht dabei etwas weiter?
Hillebrand: Ja, in jedem Fall! Im Dezember wurde von uns die Genossenschaft „Bäuerliches Versorgungsnetzwerk Steiermark“ gegründet. Ziel ist es, Österreichs erste spartenübergreifende bäuerliche Genossenschaft zur Belieferung von größeren Versorgungseinrichtungen aus einer Hand zu sein. Sie soll keine Konkurrenz zu bisherigen Strukturen sein, sondern helfen, bestehende Ressourcen besser zu nutzen und miteinzubinden. Ziel ist es, unsere kleinstrukturierten bäuerlichen Familien Betriebe mit ihren Spezialitäten zu stärken, neue Absatzmöglichkeiten zu schaffen, eine klare Rückverfolgung bis zum Betrieb zu gewährleisten und die Betriebe nach außen hin sichtbar zu machen.
NL: Welche Sparten sind im Gründungsvorstand dabei?
Hillebrand: Neben der Landeskammer Steiermark sind das der Landesverband Steirische Gemüsebauern, der Verband Steirischer Erwerbsobstbauern, Bio Ernte Steiermark, die Erzeugergemeinschaft Styriabrid und die ARGE landwirtschaftliche Produktionsbetriebe. Der Beitritt weiterer Spartenverbände ist erwünscht. Als wissenschaftlicher Partner fungiert die FH Joanneum. Netzwerkpartner sind STERTZ und das Netzwerk Kulinarik.
NL: An wen richtet sich das Angebot?
Hillebrand: Das Angebot richtet sich zuerst vor allem an Großabnehmer. In der ersten Phase sind das die Großküchen der Krankenanstalten und der Stadt Graz. Weiters sehen wir großes Potenzial bei Kasernen, Pflegewohnheimen und allen Gemeinschaftseinrichtungen im ganzen Land sowie in weiterer Folge bei der Gastronomie, aber auch bei den Konsumenten im städtischen Raum zur Ergänzung des bestehenden Angebotes.
Wasserschutzbauern
NL: Sie stehen auch dem neuen Verein „Die Wasserschutzbauern“ als Obmann vor. Was will dieser Verein bezwecken?
Hillebrand: Er ist aus der Genuss Region Grazer Krauthäuptel entstanden. Als Verein möchten wir die Bemühungen der steirischen Bauernschaft, die seit Jahren Grundwasserschutz betreibt, der Öffentlichkeit verdeutlichen und sichtbar machen. Österreichweit ist die Steiermark hier Vorbild. Wir wollen diese Leistungen unserer Bäuerinnen und Bauern in puncto Nachhaltigkeit, Wasserschutz, Humusaufbau und Erosionsschutz deutlich aufzeigen.
NL: Geht man damit auf Konfrontationskurs mit anderen ähnlich gelagerten Initiativen?
Hillebrand: Nein, überhaupt nicht! Die Zusammenarbeit mit anderen Humusinitiativen in Österreich sowie dem Humuskompetenzzentrum in der Bezirkskammer Südoststeiermark ist ein wichtiger Aspekt des Projektes „Unser Boden – unser Leben“. Auch zusammen mit dem Verein „Zukunft Landwirtschaft“ wollen wir diesbezüglich unseren Beitrag leisten. Bezüglich Wasserschutz brauchen wir eine klare Rechts- und Planungssicherheit. Das wird nur über einen fairen und ehrlichen Vertragswasserschutz funktionieren.
Zur Person
Markus Hillebrand (42) ist verheiratet, Vater von drei Kindern und führt mit seiner Familie einen Ackerbau- und Gemüsebetrieb mit Direktvermarktung („Genussbauernhof Hillebrand“) in Premstätten. Seit 2016 ist er Landeskammerrat. Er ist Obmann der Genuss Region Grazer Krauthäuptel und Obmann der Genossenschaft „Bäuerliches Versorgungsnetzwerk Steiermark“ sowie Obmann der „WASSERSCHUTZBAUERN“