Verschiedene Szenarien der Holznutzung haben in mehreren Klima- und Energiefonds-Projekten Wissenschafter vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), Umweltbundesamt sowie von der Universität für Bodenkultur Wien(Boku) untersucht. Die Annahmen reichen bis ins Jahr 2100 und gehen von unterschiedlichen Bewirtschaftungsstrategien für den österreichischen Wald aus.
Beim Energie-Szenario setzten die Forscher einen gesteigerten Einschlag aufgrund forcierter energetischer Nutzung voraus. Die beiden Holznutzungs-Modelle bildeten einen gesteigerten Einschlag wegen forcierter stofflicher Verwendung – eines davon mit optimistischer Rohholz-Importverfügbarkeit – ab. Im Vorratsszenario wurde die Nutzung reduziert (Einschränkungen und Außer-Nutzung-Stellung von Waldflächen aus Naturschutzvorgaben) und im Referenz-Modell gingen die Wissenschafter davon aus, dass die aktuellen forstwirtschaftlichen Rahmenbedingungen unverändert weitergeführt werden.
Wald kann mehr Kohlenstoff speichern
“Der Wald für sich betrachtet kann mehr Kohlenstoff speichern, als dies unter derzeitiger Bewirtschaftung der Fall ist. Ohne Nutzungen würde sich langfristig ein Gleichgewicht einstellen, das etwa 50% mehr Kohlenstoff speichert als aktuell. Diese rein auf den Wald fokussierte Betrachtung greift aber viel zu kurz, weil langfristig die Holznutzung und dauerhafte Verwendung einen noch stärkeren positiven Effekt auf die Treibhausgas (THG)-Bilanz hat”, sagte Klemens Schadauer vom Institut für Waldinventur des BFW.
Kaskadische Nutzung von Holzernteprodukten ist langfristig günstiger
“Die kaskadische oder Mehrfach-Nutzung sieht vor, dass mit dem geringstmöglichen Einsatz von Biomasse eine größtmögliche stoffliche und energetische Nutzung erzielt werden kann. Momentan gilt bei der Herstellung von Holzernteprodukten, dass zwei Drittel kaskadisch genutzt und ein Drittel direkt dem Wald entnommen werden”, erklärte Peter Schwarzbauer vom Boku-Institut für Marketing und Innovation, der sich mit seinem Team auf die Kohlenstoffspeicherung von Ernteprodukten konzentrierte.
“Bei den Projekten wurde errechnet, dass die verstärkte kaskadische Holznutzung für die THG-Bilanz langfristig günstiger ist als die verstärkte sofortige Verwendung des Rohstoffs zur Energieerzeugung. Eine lange Lebensdauer der Holzprodukte ist hier besonders wichtig”, konstatierte Schwarzbauer.