Start mit guten Vorzeichen

von Karlheinz Lind
Im Vergleich zum Vorjahr werden die steirischen Felder heuer bereits wesentlich früher bestellt. Ein Vorteil bei den Hauptkulturen.

In diesen Tagen und Wochen haben die steirischen Ackerbauern alle Hände voll zu tun. Nahezu rund um die Uhr sind sie auf ihren Traktoren unterwegs, um die Äcker für den Frühjahrsanbau vorzubereiten.

„Im Vergleich zum verregneten Frühjahr 2018 sind wir heuer früher dran“
Karl Mayer

Gülle wird ausgebracht und eingearbeitet. Und genau dieser Anbau steht heuer unter besonders guten Vorzeichen, weiß Ackerbauexperte Karl Mayer von der Landwirtschaftskammer Steiermark zu berichten: „Im Vergleich zum verregneten Frühjahr 2018 sind wir heuer früher dran und die Böden sind perfekt zu befahren, die Bedingungen sind somit optimal.“ Mayer rechnet damit, dass in der nächsten Woche die ersten Landwirte mit der Maissaat starten werden. Gerade im Hinblick auf die Gefahr durch den Maiswurzelbohrer sei eine frühe Saat besonders wichtig: „Der frühe Anbau schützt vor diesem gefährlichen Maisschädling besonders gut, denn durch eine rechtzeitige Blüte entflieht der Mais dem Fraß der Larve und des Käfers.“

Trockenheit

Angesprochen auf die fehlenden Niederschläge sieht der Ackerbauexperte derzeit noch keine große Gefahr: „Im Verhältnis zum Vorjahr haben wir derzeit im Osten des Landes rund 30 Prozent weniger Wasser in unseren Böden. Für den Mais stellt dies noch kein Problem dar, der hat bis Mai genug.“ Im Grazerfeld seien die Wasserstände ähnlich wie im Vorjahr, diese Reserven könnten jedoch schnell aufgebraucht sein. Anders sieht es jedoch bei Wintergetreide aus, hie wären 20 bis 30 Millimeter Regen dringend notwendig.

Ackerbauexperte Karl Mayer LK Stmk

Karl Mayer ist Ackerbauexperte der Landwirtschaftskammer. Foto: Archiv

Auch der Anbau von Soja lässt in der Steiermark nicht mehr lange auf sich warten. Mayer dazu: „Versuche durch das Land Steiermark haben gezeigt, dass ein früher Sojaanbau große Vorteile mit sich bringt.“ So etwa seien im Vorjahr auf Versuchsflächen bei einem Anbautermin rund um den 12. April rund 1000 Kilogramm mehr geerntet worden als auf Sojaflächen, die um den 25. April bestellt wurden. Trotzdem sollte man aufgrund einer möglichen Frostgefahr nicht allzu früh dran sein: „Soja ist gegen Frost zwar relativ tolerant, aber die Auswirkungen von tiefen Temperaturen auf die Rhizobien (Knöllchenbakterien) sind leider noch zu wenig erforscht.“

Frostgefahr

 

Natürlich besteht auch bei Mais bei zu frühem Anbau eine gewisse Frostgefahr. Mayer: „Während der Keimphase ist der Mais sehr tolerant. Gefährlich wird es im 6-Blatt-Stadium. Da können tiefere Temperaturen massive Schäden anrichten. Wird in der nächsten Woche angebaut, könnte dies zwischen dem 5. und 10. Mai der Fall sein. „Grundsätzlich verzeiht Mais in der Kulturführung sehr viel, ist aber schnell beleidigt. Da können aus erwarteten Erträgen von 16.000 Kilogramm rasch 12.000 Kilogramm werden“, so Mayer. Fazit: Ein Anbau vor dem 15. April bei späten Sorten ist optimal.

In den nächsten Tagen starten die heimischen Ackerbauern mit der Maissaat. Die Böden sind sehr gut zu befahren.

Beitragsbild: Lind

Anbau in Zahlen

Laut Schätzungen wird in der Steiermark auf knapp 60.000 Hektar in den nächsten Tagen und Wochen Mais angebaut. Seit 2013 hat die Maisfläche massiv abgenommen, im Jahr 2013 wurden noch 70.812 Hektar mit Mais bestellt. Hauptgrund dafür war die massive Schädigung durch den Maiswurzelbohrer und die danach gesetzlich geregelte Fruchtfolge.

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