Rund 80 Prozent der Biolebensmittel werden über den Handel vermarktet. Direktvermarktung soll durch Modellregionen ausgebaut werden.
Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Nach zwei Jahren mit verhaltenem Absatz steigt die Nachfrage nach Bioprodukten wieder an. Im ersten Halbjahr betrug der wertmäßige Bioanteil bei Lebensmitteln im Einzelhandel wieder 11,5 Prozent, nachdem er im Vergleichszeitraum des Vorjahres bei 11 Prozent lag. Deutlich positive Signale gibt es im Bereich der Biomilch, eine starke Nachfrage ist bei Biomais und Biosoja zu verzeichnen. Leichtes Wachstum gibt es auch bei Fleisch und Geflügel sowie Faschiertem. Ebenso steigt im Lebensmittelhandel die Nachfrage nach Bio-Masthendl leicht. In allen Bereichen sei aber noch Luft nach oben. „Intakt sind die Marktchancen vor allem auch für den Bio-Gemüsebau. Es zeigt sich der Trend zum kleinstrukturierten Gemüseanbau – zur Marktgärtnerei. Im Kommen ist auch der Wintergemüseanbau“, betonte Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein im Zuge einer Pressekonferenz in Graz.
Unterstützung
Um diese Entwicklungen zu stärken, haben Landwirtschaftskammer und Bio Ernte Steiermark die Bio-Gemüseberatung ausgebaut. Weiters verstärkt die Landwirtschaftskammer Bio-Praxisversuche im Ackerbau, um wertvollen Erkenntnisse den Biobauern bei den Fachberatungen weiterzugeben. Auch das gemeinsame Bio-Aktionsprogramm von Landwirtschaftskammer, Land Steiermark und Bioverband geht in Richtung Wachstum. Bis 2028 sollen die biologisch bewirtschafteten Flächen in der Steiermark von aktuell 25 auf 30 Prozent ausgedehnt werden.
Bio-Modellregionen
Der Lebensmitteleinzelhandel spielt in Österreich für die Vermarktung von Bio-Lebensmittel eine bedeutende Rolle. Gut 80 Prozent der erzeugten Bioprodukte werden über diese Schiene abgesetzt. Weiters soll auch die Direktvermarktung ausgebaut werden. Dazu werden derzeit sogenannte Bio-Modellregionen gegründet. Thomas Gschier, Obmann von Bio Ernte Steiermark, dazu: „Als Bio-Modellregion wird ein klar definiertes geografisches Gebiet verstanden, in dem Partnerschaften und neue Kooperationen mit und für die Verbraucher auf die Beine gestellt werden. Aktuell werden in Graz, im Vulkanland, im Schilcherland, im Almenland und in Murau Bio-Modellregionen aufgebaut.“ Ziel sei es, so Gschier, dass die bäuerlichen Produzenten noch näher zu den Konsumenten kommen.
Bionah-Hofladen
Dabei handelt es sich um ein wirkliches Erfolgsrezept. Dies beweist der im Herbst 2023 eröffnete Bionah-Hofladen am Gelände der landwirtschaftlichen Fachschule Grottenhof eindrucksvoll. Knapp 100 Bio-Lieferanten, 90 Prozent davon sind bäuerliche Familienbetriebe, aus der Umgebung bieten ein breites und vielfältiges Produktsortiment für ihren Wocheneinkauf an. Der Straßganger Biobauer Ferdinand Köberl, freut sich als Geschäftsführer des Bionah-Hofladens schon auf den nächsten Schritt: „Neben dem stationären Geschäft arbeiten wir an neuen Abholstationen im Grazer Stadtgebiet, um den Zugang zu Biolebensmittel zu erleichtern.“ Auch Biobäuerin Karin Forcher aus St. Peter ob Judenburg verkauft ihre Bio-Hühner über diesen Biohofladen und sieht dies als wichtige Einkommensquelle für ihren Bergbauernhof.
Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer abschließend: „Um diesen Erfolgsweg weiterzugehen, braucht es auch klare Anreize von Seiten der Politik. Daher wollen wir mit unserer Lebensmittelstrategie verstärkt bei den Konsumenten ansetzen und haben darüber hinaus die Förderungen im Agrarumweltprogramm ÖPUL für Bio attraktiviert.“
[© LK Steiermark/Danner]