Ernte-Start mit Sorgen

von Karlheinz Lind

Extreme Sommerhitze hat die Käferbohne massiv in Mitleidenschaft gezogen. Man rechnet mit geringen Mengen und schlechten Preisen.

Die rund 150 steirischen Käferbohnen-Bauern stehen bereits nervös in den Startlöchern: In den nächsten Tagen, heuer übrigens ungewöhnlich spät, soll die Ernte beginnen. Landwirt Martin Reindl aus Dietzen in der der Gemeinde Halbenrain erklärt die Ursachen der um bis zu drei Wochen verspätete Ernte: „Die enorme Hitze mit nahezu 40 Grad Celsius im Juli hat unsere Käferbohnen zwar schön blühen lassen, aber fast alle angesetzten Schoten sind aufgrund der hohen Temperaturen abgefallen.“ Sie haben zwar nochmals geblüht, über Quantität und Qualität könne man derzeit noch kaum Auskunft geben. Reindl, der auch einen Buschenschank betreibt, spricht aus Erfahrung: „Wir bauen bereits seit Jahren rund fünf Hektar Käferbohnen mit Mais als Stützfrucht an. Die Schoten sind nun schön gefüllt, aber nicht im optimalen Reifestadium.“ Somit wartet man derzeit wie immer auf den ersten Frost, damit die Ranken absterben sowie auf sonniges Wetter mit Wind, damit Mais und Bohnen, die ja gleichzeitig mittels Mähdrescher geerntet werden, abtrocknen.

Prokurist Franz Wagnes leitet die Feldproduktion bei Alwera.

Doch nicht nur die befürchteten geringen Mengen an Qualitätsware, auch die Preise könnten für die Käferbohnen-Bauern im heurigen Jahr zu einem massiven Problem werden. Prokurist Franz Wagnes, Leiter der Saatgut- und Feldproduktion bei Alwera in Gleisdorf dazu: „Hier zeichnet sich ein ähnliches Bild wie beim Steirischen Ölkürbis ab, hier sorgen nämlich nach der Rekordernte im vergangen Jahr große Lagermengen für Druck. Zusätzlich gab es eine Flächenausweitung in der Steiermark.“

Nach Einführung des geographischen Herkunftsschutzes „Steirische Käferbohne g.U.“ stieg die Anbaufläche in der Steiermark von 595 im Jahr 2016 auf 621 Hektar im heurigen Jahr. Wagnes: „Zusätzlich zu diesen Flächen, die sich der Zertifizierung im Rahmen des Herkunftsschutzes unterziehen, gibt es noch geschätzte weitere 50 bis 100 Hektar, die außerhalb des Herkunftsschutzes angebaut werden, womit ich die steirische Gesamtanbaufläche an Käferbohnen auf etwa 700 Hektar einschätze.“

Flächenausweitung

Der Alwera-Prokurist erklärt die Zunahme damit, dass die Bohne, die früher oft ein Nischenprodukt für Kleinbetriebe war, nun immer öfter auch von größeren Ackerbaubetrieben produziert wird. Wagnes rät daher, bei der Anbauplanung für das nächste Jahr auf eine gesicherte Abnahme zu achten: „Für die Käferbohnen gilt dasselbe, wie bei den Kürbiskernen: Es sollte kein Anbau ohne Vertrag mit einem Abnehmer oder Verarbeiter beziehungsweise ohne Möglichkeit der sicheren Vermarktung erfolgen.“

Rund um die Bohne

Die Käferbohne, auch Feuerbohne oder Prunkbohne genannt, ist eine Hülsenfrucht und gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler. Derzeit beschäftigen sich rund 150 steirische Betriebe auf 700 Hektar mit dem Anbau der Steirischen Käferbohne. Vorwiegend als Mischkultur mit Mais, der als Stützfrucht dient, wird diese beliebte Hülsenfrucht angebaut.

 

Fotos: Alwera

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