Der steirische Kren ist gesund und besonders zu Ostern sehr beliebt. Er gibt auch Inspiration für neue steirische Produktideen.
Kren gehört zum Osterfest wie das Amen im Gebet. Er ist sehr gesund, da er reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist und sogar doppelt so viel Vitamin C wie die gleiche Menge Zitronen enthält. Außerdem ist er durch die antibakteriell wirkenden Senföle ein richtiger „Grippekiller“. Diese Stoffe sind auch für das Entstehen der vielen Tränen beim Reiben und beim Verzehr verantwortlich. Doch ein Sprichwort besagt, dass Tränen die Seele reinigen. So passt die Wunderwurzel am Ende der Fastenzeit wohl auch deshalb so gut in den Osterkorb.
Grund genug für die ÖVP Graz-Umgebung wieder die beliebte Kren-Aktion zu starten. Dabei werden in fast allen Gemeinden des Bezirks 28.000 Krenwurzen an Haushalte verteilt. Gleichzeitig wird heuer damit für Simone Schmiedtbauer bei der Europa-Wahl geworben.
Appell
Auch Landesrat Hans Seitinger liegen regionale Produkte am Herzen: „Gerade zu Ostern sollte uns der Wert unserer frischen, heimischen Lebensmittel bewusst sein. Vor allem auch wegen des Klimaschutzes appelliere ich an die Steirerinnen und Steirer auf regionale Produkte zu setzen.“
Die Auswirkungen einer Klimaveränderung sind auch im Krenanbau schon deutlich zu spüren. Franz Tappauf aus Eichkögl ist Krenbauer und erklärt die Zusammenhänge: „Die Krenwurzel lagert im Herbst Nährstoffe ein und wird dann im November geerntet. Durch den warmen und trockenen September 2018 fehlte uns das Dickenwachstum, was einen verminderten Ertrag zur Folge hatte.“ Martin Kern, Obmann der Krenbauern, ergänzt: „Durch die zusätzlich fehlende Winterfeuchtigkeit mussten wir leider bei der Frühjahrsernte bis zu 25 Prozent Einbußen bei der Erntemenge in Kauf nehmen.“
Krenbier
Doch auch rund um das Thema Kren ist einiges los. Wolfgang Dietrich betreibt „diebrauerei Leutschach“ und zeigt mit seinem Krenbier, dass noch viel Potential in der Wunderwurzel schlummert. Der Brauer und Sommelier verwöhnt seine Kunden seit 2008 mit klassischen und ausgefallenen Bierspezialitäten und hält dabei den Wert regionaler Produkte hoch: „Ich habe schon einiges ausprobiert wie beispielsweise ein Weinbier, ein Kürbisbier oder ein Maronibier. Beim Rezept für das Krenbier habe ich ein halbes Jahr gefeilt, bis ich eine ausgewogene Mischung in Geruch und Geschmack gefunden hatte.“ Das Krenbier ist zu Ostern natürlich in der Brauerei erhältlich.
Krenanbau
Derzeit bewirtschaften in der Steiermark etwa 80 Betriebe rund 330 Hektar Krenanbaufläche. Das entspricht 99 Prozent der österreichischen Produktion. Die Südoststeiermark ist dabei das größte zusammenhängende Krenanbaugebiet Europas. Etwa 1000 Arbeitsstunden sind pro Hektar nötig, damit der steirische Kren mit hoher Qualität geerntet werden kann. Eine der aufwändigsten Tätigkeiten dabei ist das „Kren heben“. Durch das Entfernen der Seitenwurzeln bildet die Pflanze eine dicke, kräftige und scharfe Hauptwurzel aus. Ein Arbeiter schafft pro Tag etwa 400 Krenwurzeln – 30.000 liegen pro Hektar. Die schönsten Seitenwurzeln der letzten Ernte kommen in die Erde und wachsen zu neuen Krenwurzeln heran.
Die rund 4.000 Tonnen geernteter Steirischer Kren g.g.A. werden etwa zur Hälfte in frischen Stangen vermarktet, während die zweite Hälfte von Verarbeitungsbetrieben – zum Beispiel zu geriebenem Kren oder Tafelkren – veredelt wird. Die produzierte Menge reicht aus, um den Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich von 0,3 Kilogramm pro Jahr zu decken. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei etwa 120 Prozent.