Nach dem Motto „Von den Besten lernen“ boomen die von steirischen Bäuerinnen angebotenen Kochkurse und Workshops. Barbara Kümmel hat für ihre Serie „Die Bäuerin“ nachgefragt.
Schon seit geraumer Zeit erfreuen sich Kochshows im Fernsehen großer Beliebtheit. Auf fast allen Sendern tummeln sich in einschlägigen Sendungen Hobby- und Profiköche und präsentieren ihre Kochkünste.
Zusehen alleine reicht vielen Menschen aber längst nicht mehr aus – selbst kochen liegt wieder voll im Trend. Besonders großen Zuspruch finden in diesem Zusammenhang die von den steirischen Seminarbäuerinnen vor Ort oder im Rahmen der Frischen Kochschule angebotenen Workshops und Kurse, die neue und unkonventionelle Kochideen mit regionalen und saisonalen Produkten verbinden. Diesen starken Aufwärtstrend in der Beliebtheit moderner bäuerlicher Kulinarik erkennt auch Eva Maria Lipp, die als renommierte Koch- und Backbuch-Autorin eine weit über die steirischen Landesgrenzen gefragte Referentin für derartige Veranstaltungen ist. „Mit dem Wissen darüber, was in industriell gefertigten Lebensmitteln alles enthalten sein kann, ist bei den Menschen das Bewusstsein gestiegen, und Essen und vor allem Selberkochen haben einen neuen Stellenwert bekommen.
Und gerade bei jenen, die Wert auf hochwertige Lebensmittel legen, genießen unsere Bäuerinnen besonders viel Vertrauen“, sieht Lipp in der engen Beziehung der Landwirtinnen zu den heimischen Lebensmitteln einen der Hauptgründe für den ungebrochenen Zustrom zu den angebotenen Schulungen. Außerdem ist sie überzeugt, dass Bäuerinnen nicht das Bedürfnis haben, sich selbst und ihren Namen bei solchen Kursen zu vermarkten, sondern die verwendeten Produkte in den Mittelpunkt stellen. Regional, saisonal und charakteristisch statt global, beliebig und austauschbar, so lautet die Devise.
Steirisches Sushi und CakePops
Dabei werden internationale Trends und Neuheiten keineswegs kategorisch abgelehnt – im Gegenteil! Kulinarische Modeerscheinungen aus aller Welt, die die heimischen Herzen und Gaumen erobern, werden von den Seminarbäuerinnen aufgegriffen und auf Basis heimischer Erzeugnisse in vielfach überraschenden Kombinationen köstlich kreativ umgesetzt. „Vor allem mit unserem Steirischen Sushi haben wir viel Aufmerksamkeit erregt und auch sehr viel Lob eingefahren“, berichtet Michaela Mauerhofer, Seminarbäuerin aus Wolfgrub von ihren Erfahrungen mit der zutiefst steirischen Alternative zu den trendigen Häppchen. Polenta, Dinkel oder Rollgerste statt Reis, Seibling und Forelle statt Shrimps und Lachs. Hauchfein geschnittener Rettich oder Weinblätter ersetzen die Noriblätter und Eierschwammerl und Rote Rüben sorgen für geschmackliche Überraschungen. „Die Leute, die zu uns in die Kurse kommen, wollen etwas lernen, was sie im täglichen Leben auch umsetzen können“, ist Mauerhofer überzeugt, und erklärt: „Unsere Teilnehmerinnen suchen neue und innovative Kochideen und kreative Rezepte, die sich zuhause ohne viel Aufwand nachkochen lassen und dennoch frischen Wind in den Speiseplan bringen“.
Rezeptideen online
Die tägliche Inspiration zum Thema „Was soll ich nur kochen“ holen sich aber viele Menschen heutzutage auch aus dem Internet – und seit letzten August mit Vorliebe auf www.neuesland.at, weiß Michaela Mauerhofer, die vorigen September im Rahmen dieses beliebten Serviceangebots mit ihren Rezepten unzählige Frauen in der ganzen Steiermark inspirierte. „Das Feedback war wirklich enorm“, erinnert sie sich an die Reaktionen von Nachbarn und Bekannten, nachdem sie als Köchin der Woche ihre Küchengeheimnisse mit unseren Online-Leserinnen und –Lesern teilte und dafür von vielen Seiten Lob und Anerkennung bekam. Die große Zahl jener, die sich in der Rubrik Mein Rezept auf der Onlineausgabe der Zeitung Neues Land regelmäßig Anregungen und Rezeptideen holen, überrascht nicht nur Mauerhofer– die begeisterte Aufnahme dieses Angebotes überstieg von Anfang an alle Erwartungen, und die bis heute ständig wachsende Nutzer-Community sorgt vor allem auch bei den Verantwortlichen bei Neues Land für große Freude.