Landwirtschaftskammer kämpft für die Biomasse

von Karl Brodschneider

Die steirische Landwirtschaftskammer wird weiter den EU-Parlamentsbeschluss zu RED III bekämpfen und stellt immer mehr Klimawandel-Folgen fest.

 

In der jüngsten Kammervollversammlung war der EU-Parlamentsbeschluss zur Erneuerbaren Energierichtlinie RED III das bestimmende Thema. LK-Präsident Franz Titschenbacher kritisierte, dass diese Entscheidung völlig in eine falsche Richtung gehe und keine Rücksicht auf regionale Besonderheiten und Standards nehme. Landesrat Hans Seitinger schlug in die gleiche Kerbe und sagte: „Wenn in den rumänischen Wäldern Raubbau betrieben wird, so ist das zu verurteilen. Aber weil wir in Österreich eine nachhaltige Waldbewirtschaftung betreiben, ist die EU-Entscheidung als hochgradige Provokation anzusehen.“

Seltsames E-Mail

LK-Energieexperte Christian Metschina stellte klar, warum die Ablehnung von RED III in der Steiermark besonders laut kundgetan wurde: „Wir sehen das als eine Verschärfung für die bäuerliche Biomassenutzung.“ Anhand eines E-Mails, das er zufällig von einem EU-Abgeordneten bekommen hat, schilderte er die Vorgänge im Hintergrund. Das E-Mail lautete: „Lieber Christian, keine Panik! Für die Industrie ändert sich nichts!“ Und Metschina weiter: „Ich stelle immer mehr fest, dass es in der EU ganz wenige Kämpfer für die bäuerliche Biomasse gibt. Sie verstehen unsere nachhaltige Waldbewirtschaftung nicht.“

Auch andere Landeskammerräte wie zum Beispiel Martin Spreitzhofer drückten ihren Unmut aus und glauben, dass die Industrie diese EU-Abstimmung massiv durch Lobbying beeinflusst haben könnte. Bauernbund-Fraktionssprecher Matthias Bischof folgerte: „Es ist nicht zu begreifen, warum die Atomenergie nachhaltig sein soll, der Wald und die Biomasse aber nicht.“ In jedem Fall wird die steirische Landwirtschaftskammer dieses Thema weiter im Auge behalten. „Wir werden bei RED III massiv dranbleiben“, gelobte Präsident Titschenbacher. 

Ernste Situation

Landesrat Seitinger drückte in seiner Rede auch andere Zukunftssorgen aus. „Was passiert, wenn die Gasspeicher nicht mehr gefüllt werden können? Da kommen auf unsere Gesellschaft Dinge zu, mit denen wir heute noch gar nicht rechnen. Die Situation ist außerordentlich ernst.“ Sein Aufruf an alle politischen Parteien: „Wir müssen zusammenhalten und dürfen nicht Unfrieden streuen!“

Franz Titschenbacher

LK-Präsident Franz Titschenbacher: „Wir bleiben bei RED III dran.“

Seinen Tätigkeitsbericht eröffnete Titschenbacher mit einer Ernte-Zwischenbilanz: „In vielen Teilen der Steiermark gab es gute Ernten, aber der Klimawandel ist immer stärker zu spüren. Laut Österreichischer Hagelversicherung betragen die Schäden durch Trockenheit, Dürre und Hagel bundesweit 213 Millionen Euro. 350.000 Hektar waren davon betroffen.“ Der Präsident zeigte sich darüber froh, dass der GAP-Strategieplan von der EU genehmigt wurde. „Damit ist für unsere Bäuerinnen und Bauern in den nächsten Jahren wieder Planbarkeit möglich, auch wenn Themen wie zum Beispiel die GLÖZ 6-Vorgaben für Irritationen gesorgt haben.“ Dass im laufenden Förderprogramm in der Vorhabensart „Einzelbetriebliche Investitionsförderung“ aktuell schon 8339 Anträge mit einem Auszahlungsstand von 129,7 Millionen Euro abgeschlossen sind, beurteilte Titschenbacher: „Das beweist, dass trotz aller großen Herausforderungen auf den Betrieben eine Entwicklung stattfindet und ein Grundvertrauen in die Zukunft da ist.“

Urlaub am Bauernhof

Auf die Anfang November stattfindende Jubiläumsversammlung „50 Jahre Landesverband Urlaub am Bauernhof“ machte Landesobmann Hans Schwaiger in seiner Rede aufmerksam. „In der Steiermark gibt es 1245 Betriebe, die 11.623 Gästebetten in Zimmern und Ferienwohnungen anbieten. Damit stellen sie zehn Prozent aller Gästebetten im Land.“

 

Beitragsfotos: AdobeStock, LK/Danner

 

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