Der heimische Rinderbestand betrug zum Stichtag 1. Dezember 2014 insgesamt 1,961.201 Stück, ein Plus von 2.919 Tieren oder 0,1% zum Vorjahr. Die Zahl der bäuerlichen Rinderhalter sank hingegen laut den Auswertungen des BMLFUW um 3,3% auf 63.511 Personen.
„Die verschärften globalisierten Wettbewerbsbedingungen und der beschlossene Wegfall der gekoppelten Tierprämien üben einen starken Druck auf unsere kleinstrukturierten Familienbetriebe aus, sodass sich der Trend zu einer verstärkten Professionalisierung fortsetzt“, kommentiert der Geschäftsführer der Rinderzucht Austria (ZAR), Franz Sturmlechner, den fortschreitenden Strukturwandel. In den letzten Jahren wuchs der durchschnittliche Rinderbestand auf 30 Stück pro Betrieb, im Jahr 2000 lag er noch bei 22 Tieren.
Im Gesamtbild zeigt die Auswertung des BMLFUW einen stabilen Bestand, allerdings mit unterschiedlichen Tendenzen. So stieg die Zahl der Milchkühe im Jahresvergleich um 1,5%, was laut Sturmlechner möglicherweise schon auf eine Aufstockung aufgrund des Wegfalls der Milchquoten hinweist. Auffallend ist eine Steigerung der Milchkuhzahlen im Berggebiet um 2,4%, woraus Anzeichen für eine Verlagerung der Milchproduktion zurück ins Grünland abgeleitet werden könnten. Deutliche Rückgänge wurden hingegen bei den Mutterkühen verzeichnet – um 2,8% bei der Tierzahl und um 5,3% bei den Haltern. „Das könnten erste Auswirkungen des künftigen Wegfalls der Mutterkuhprämie im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bis 2020 sein“, mutmaßt der ZAR-Geschäftsführer. Die Entwicklungen im Bio-Bereich sind weniger dramatisch. Wobei auch hier stärkere Einbrüche bei den Mutterkühen zu verzeichnen sind.
Insgesamt mussten die Rinderzüchter im Zuge der neuen GAP einige finanzielle Einbußen, wie die Streichung der gekoppelten Tierprämien, hinnehmen. Trotzdem enthält das neue Programm, wie Bundesminister Andrä Rupprechter anmerkt, auch verschiedene begleitende Maßnahmen, um die Marktanteile für heimische Milch- und Rindfleischprodukte mittel- bis langfristig auszubauen und so die Wertschöpfung zu steigern. „Die ZAR mit ihrer Tochtergesellschaft ZuchtData stellt den heimischen Züchtern unterstützende Werkzeuge zum Herdenmanagement, wie das RDV mobil oder den Anpaarungsplaner Opti-Bull, zur Verfügung, um entsprechend für die Zukunft gerüstet zu sein. Der Rinderstandort Österreich muss langfristig durch Innovationen und Investitionen in praxisorientierte Forschungsarbeit, durch Bildungsmaßnahmen und funktionierende Absatzmärkte für unser wertvolles Zuchtvieh abgesichert werden“, betont Sturmlechner abschließend.