Zehn Damen, zehn Jahre: Die „Olmplattler“ aus St. Oswald wagen sich in ein männliches Revier und pflegen die Tradition des Schuhplattlers. Heuer feiern sie ihr 10-Jahres-Jubiläum.
Wenn sich diese zehn Damen im Rhythmus der Musik kräftig auf Schenkel, Knie und Fußsohlen schlagen („platteln“), dann bleibt so manchem Mann sprichwörtlich der Mund offen stehen. Die „Olmplattler“, wie sich die zehn Frauen der Damenschuhplattlergruppe St. Oswald ob Eibiswald ganz ungegendert nennen, sind einfach eine Klasse für sich und besondere Attraktion auf jedem Fest: „Wir machen das alle hobbymäßig, als Ausgleich zum Beruf sozusagen“, berichtet Obfrau Birgit Lindner. Und ihre zehn Mitglieder sind in den unterschiedlichsten Bereichen tätig: Einige sind Bäuerinnen, andere Kindergärtnerinnen und Volksschullehrerinnen, unterschiedlich alt, rund die Hälfte Mütter, deren Töchter auch schon wieder mit von der Partie sind – allesamt „waschechte“ St. Oswalderinnen.
Sehr populär
Der Schuhplattler selbst ist übrigens um die Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem „Ländler“ entstanden und war ursprünglich als Paartanz in Österreich, im oberbayrischen Raum und in Südtirol sehr populär.
Je nach Auftrittsfrequenz trainieren die Damenschuhplattlerinnen im Schnitt ein- bis zweimal pro Woche. Aber auch ohne diese „Pflichttreffen“ treffen sie sich die Weststeirerinnen gerne und verstehen sich untereinander bestens. In den zehn Jahren, in denen sie nun gemeinsam platteln sind sie fest zusammengewachsen und von Teamgeist beseelt: „Uns alle eint, dass wir mit Freude bei der Sache sind und die klassische Form des Schuhplattlers auch mit viel Kreativität um neue Elemente bereichern.“ Das richtet sich dann ganz nach dem Anlass, zu dem Lindners Truppe gerufen wird: „Wir treten auf Hochzeiten, bei Geburtstagsfeiern, auf Bällen, zum Maibaumaufstellen oder bei Firmenfeiern auf“, gibt die Obfrau einen Überblick übers breite Spektrum.
Fitness und Freude
Am Freitag, 6. März 2015 haben die „Olmplattler“ zum Beispiel ihren großen Auftritt vor dem Grazer Rathaus anlässlich des Internationalen Frauentages. Dass sie allesamt mit beiden Beinen im Leben stehen, selbstbewusst sind und Spaß haben, kommt in ihrem Tanz zum Ausdruck. Ins Fitness-Studio braucht jedenfalls keine von ihnen zu gehen: „Das Schuhplattlern ist unser Ausdauertraining, damit bleiben wir in Form“, lacht Lindner. Und für die passenden Klänge zum Schuhplattler sorgt übrigens niemand Geringerer, als ihr Sohn Erich. Mit seinen 16 Jahren spielt er gekonnt auf der „Steirischen“ und behält die Mama dabei immer fest im Blick. In ihrer Lederhose, den Stutzen und den passenden Haferlschuhen gefällt sie ihm gar nicht schlecht, dass muss er schon zugeben.