Weiteres Jahr der Extreme

von NEUES LAND

Die Folgen der Klimakrise sind unübersehbar. Frost, Hagel, Sturm und Überschwemmung haben die Bauern heuer schwer getroffen.

Frostgeschädigte Obstkulturen, vom Schnee zerstörte Weingärten, überschwemmte Acker- und Grünlandflächen sowie Kulturen, die vom Hagel zur Gänze vernichtet worden sind: Die Klimakrise und die daraus resultierenden Wetterextreme stellen die heimische Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Auch die Steiermark war in diesem Jahr von einer Vielzahl an Schäden betroffen. Um auf diese extreme Situation aufmerksam zu machen, lud die Österreichische Hagelversicherung nach Grafendorf bei Hartberg.

Lokalaugenschein

Im Beisein von Landesrätin Simone Schmiedtbauer und LK-Präsident Franz Titschenbacher wurden einige betroffenen Flächen von Landwirt Siegfried Wels vor Ort besichtigt. Als überzeugter Bio-Milchproduzent wurden seine Äcker und Wiesen bei den Starkregenereignissen vom 8. Juni besonders geschädigt. „Hier ist der Lungitzbach über die Ufer getreten und hat sämtliche Felder überflutet. Glücklicherweise bin ich versichert und der Schaden wird mir ersetzt. Doch die abgeschwemmte Erde, also der Humus, ist verloren. Hier sehe ich den größten Schaden“, sage der betroffenen Landwirt. Insgesamt wurden am Betrieb Wels rund fünf Hektar Grünland und sechs Hektar Mais geschädigt.

Besorgniserregende Zahlen

Sepp Kurz, Landesleiter der Österreichischen Hagelversicherung, untermauerte die dramatische Situation mit besorgniserregenden Zahlen: „Durch einen ungewöhnlich warmen Januar, den wärmsten Februar und den heißesten März in der 258-jährigen Messgeschichte sowie den frühesten „30er“ am 7. April 2024 in Bruck an der Mur war die Vegetation durchschnittlich drei Wochen früher als gewöhnlich. Eine extreme Abkühlung Mitte April traf die fortgeschrittene Obstblüte, insbesondere das Steinobst wie Marillen, Zwetschken und Kirschen, was zu regionalen Totalausfällen infolge des Spätfrostes führte. Auch Äpfel und Birnen sowie teilweise der Weinbau wurden in Mitleidenschaft gezogen. Schwere Unwetter mit Hagel, Sturm und großflächigen Überschwemmungen im Mai und Juni verschärften die Situation.“ Insgesamt entstand laut Kurz in der steirischen Landwirtschaft bereits ein Gesamtschaden von über 45 Millionen Euro, wovon 37 Millionen Euro durch Frost und 8 Millionen Euro durch Hagel verursacht wurden.

Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer gab im Zuge des Lokalaugenscheines zu bedenken: „Wir Bäuerinnen und Bauern sind mit unseren Böden und Wäldern nicht nur der Schlüssel zu einem praxistauglichen Klima- und Umweltschutz, sondern auch die ersten Betroffenen der Auswirkungen des Klimawandels. Daher unterstützen wir unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe mit 55 Prozent der Versicherungskosten bei der Hagelversicherung.“

LK-Präsident Franz Titschenbacher ergänzte: „Der Klimawandel hat sich in der gesamten Steiermark verschärft. Die Landwirtschaft leidet sehr an dieser eklatanten Klimaverschlechterung und den damit einhergehenden Wetterextremen.“

[© ÖHV]

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