Versteckte Gefahr

von NEUES LAND

Durch Müll und Hundekot verschmutztes Grundfutter verursacht Schäden bei Tieren. Flächen in Stadtnähe sind besonders betroffen.

Bei Landwirt Johann Altmann ist die Verbitterung groß. Gemeinsam mit seiner Familie bewirtschaftet er einen Milchviehbetrieb mit 30 Milchkühen in Graz-Andritz und muss jährlich den Verlust von fünf bis sechs Kälbern hinnehmen. Der Grund dafür ist die Infektion der trächtigen Kühe durch einen gefährlichen Parasiten namens Neospora canium. Dieser wird von den Rindern über das Grundfutter aufgenommen. Doch wo kommt diese her? Landesveterinärdirektor Peter Eckhardt hat die Antwort darauf: „Hunde scheiden die Eier des mikroskopisch kleinen Erregers massenhaft mit dem Kot aus. Im Freien werden diese Eier dann nach wenigen Tagen ansteckend und können auf Weiden bis zu zwei Jahre lang überleben und somit auch infektiös bleiben.“ Hauptsächlich Rinder, aber auch Schafe, Ziegen und Pferde infizieren sich durch die Aufnahme von erregerhaltigem Futter und Wasser. Eckhardt weiter: „Beim trächtigen, weiblichen Rind führt der Erreger hauptsächlich zum Fruchttod und zu einem vorzeitigen Ausstoßen des ungeborenen Kalbes, in der Fachsprache Abort oder Verwerfen genannt.“ Für Landwirt Altmann zusätzlich tragisch: „Infizierte Kühe werden fast nicht mehr trächtig und müssen als Fleischkühe verkauft werden.“ Ein herber Rückschlag in der Zuchtarbeit.

Achtlos weggeworfen

Auch achtlos weggeworfener Müll wird zu einem immer größeren Problem. LK-Vizepräsidentin Maria Pein: „Immer mehr Bauern klagen, dass Müll wie Plastikabfälle, Alu- und Getränkedosen, sogar Glasflaschen weggeworfen werden. Achtlos weggeworfener Müll verunreinigt die Wiesen und somit das Futter. Dies bedeutet eine große Gesundheitsgefahr.“ Scharfkantiger und spitzer Unrat landet im Verdauungstrakt der Tiere, das kann zu schweren Verdauungsstörungen und bei Metallteilen zu inneren Verletzungen im Extremfall sogar bis zum Tod der Tiere führen.

Deshalb appelliert die LK an alle Naturnutzer, die Verschmutzungen von Wiesen durch Hundekot und Müll zu vermeiden. Dazu wurde ein Sieben-Punkte-Vertrauensgrundsatz erstellt und auf den betroffenen Flächen werden spezielle Hinweistafeln aufgestellt.

Karl Obenaus als Sprecher der Grazer Bauern abschließend: „Wir wollen nichts verbieten, sondern bitten um ein respektvolles Miteinander.“

Beitragsfoto: LK Steiermark/Danner

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