Immer öfter setzen Erholungssuchende auf einen Urlaub am Bauernhof. Die Branche profitiert derzeit von der Suche nach Freiraum.
Keine Veranstaltungen, kein Geschäftstourismus sowie strenge Reisebeschränkungen – all das hat den steirischen Tourismus stark in Mitleidenschaft gezogen. Laut Hochrechnung der Landesstatistik sanken in den ersten beiden Monaten der Sommersaison – also im Mai und Juni – die Gästeankünfte um 59,3 Prozent, die Zahl der Übernächtigungen um 56,1 Prozent.
Urlaub am Bauernhof
Auch die steirischen Urlaub am Bauernhof (UaB)-Betriebe wurden vom Lockdown im März hart getroffen. Landesobmann Hans Schwaiger dazu: „Gerade im Norden hat uns rund ein Monat von der in dieser Region so wichtigen Wintersaison gefehlt. Doch nun geht es in Bezug auf Gästezahlen steil bergauf.“ Laut Schwaiger herrscht derzeit in der ganzen Steiermark ein regelrechter Boom bei den UaB-Betrieben. Nach anfänglichen Stornierungen aufgrund der Corona-Pandemie befindet man sich nun bereits nahe einer Vollauslastung.
Dies bestätigt auch UaB-Geschäftsführerin Astrid Schoberer-Nemeth: „Wir sind derzeit mehr als gut gebucht. Bis Mitte September wird man in der Steiermark keine freie Almhütte mehr finden.“
Aufgrund der großen Nachfrage wurde sogar eine eigene Restplatzbörse eingerichtet, auch hier sind die offenen Quartiere bereits mehr als überschaubar. Schoberer-Nemeth sieht die heurige Ausnahme-Saison auch als Riesenchance für die ganze Branche: „Derzeit können unsere Vermieter unzählige neue Gäste auf ihren Höfen begrüßen. Werden sie von der Gastlichkeit und der Topqualität der Produkte durch unsere Vermieter überzeugt, werden sie auch in Zukunft wiederkommen.“ Somit wird im heurigen Sommer der Grundstein für ein erfolgreiches nächstes Jahr gelegt.
Buschenschank
Über einen Gästezuwachs können sich in diesen Monaten auch die steirischen Buschenschank-Betreiber freuen. Herbert Lebitsch, Kammerobmann von Hartberg-Fürstenfeld, betreibt in Altenmarkt bei Fürstenfeld den Buschenschank Bliemel und spricht von einem richtigen Ansturm: „Natürlich waren auch wir vom Lockdown im März und April massiv betroffen. Danach hielt sich der Andrang in Grenzen, die Leute hatten zu viel Angst.“ Doch bereits im Juli konnte man überdurchschnittliche Gästezahlen vermelden. „Die Nähe zu Fürstenfeld und einem großen, gut gebuchten, Campingplatz brachten uns Vorteile“, so der Kammerobmann. Natürlich hält man sich streng an alle gesetzlich vorgeschriebenen Hygienevorschriften und hält die Abstandsregeln sowohl im Innen- als auch im Außenbereich genau ein.
Ob sich die Umsatzeinbußen aus den Monaten März und April durch den derzeitigen Besucheransturm kompensieren lassen, ist in beiden Branchen unklar. Sowohl Urlaub am Bauernhof-Betriebe als auch die Buschenschank-Betreiber hoffen es jedenfalls.
Beitragsfoto: Urlaub am Bauernhof