Neu: Österreichische Schweinezucht Genossenschaft

von Karlheinz Lind

Blasius Gsöls, Obmann der Schweinezucht Steiermark, über neue Strukturen und die Österreichische Schweinezucht Genossenschaft.

 

NEUES LAND: Am 14. Oktober findet in Graz die Gründungsversammlung der Österreichischen Schweinezucht Genossenschaft statt. Dabei werden die drei Zuchtverbände der Steiermark sowie von Ober- und Niederösterreich zusammengeführt. Warum hat man sich in der Schweinezucht Steiermark für diesen Schritt entschieden?

Blasius Gsöls: Im Vorstand der Schweinezucht Steiermark haben wir bereits seit Jahren über eine Zukunftslösung diskutiert. Dabei stand eine große Frage im Mittelpunkt: Wie können wir die Schweinezucht in Zukunft finanzieren, um am Markt konkurrenzfähig zu bleiben? Dabei haben wir in alle Richtungen verhandelt und eine österreichweite Lösung angestrebt.

 

NL: Und wie kam es nun dazu?

Blasius Gsöls: Auslöser war eine gemeinsame Sitzung der betroffenen Agrarlandesräte im vergangenen Jahr. Bei diesem Treffen sprach man sich für eine bundesweite Zusammenarbeit aus. Somit war für uns klar, in diese Richtung weiter zu verhandeln, denn der politische Rückhalt war gegeben.

Österreichische Schweinezucht Genossenschaft mit 130 Mitglieder

NL: Wie viele Betriebe werden in Zukunft gemeinsam für die Schweinezucht arbeiten?

Gsöls: Bis jetzt haben wir die Interessen von 40 steirischen Mitgliedsbetrieben vertreten. Nach der Fusion haben wir österreichweit rund 130 Mitglieder. Diese produzieren dann jährlich 32.000 Jungsauen, 620 Eber sowie 800.000 Samen-Portionen unter dem Markennamen PIG Austria.

 

NL: Welche Vorteile ergeben sich daraus?

Gsöls: In der Schweinezucht werden modernste Zuchtmethoden eingesetzt – Stichwort Genomselektion. Wir waren zwar züchterisch in der Steiermark schon immer führend, doch die notwendigen finanziellen Mittel hätten wir nicht mehr aufbringen können. In Zukunft werden wir noch stärker mit Wissenschaft und Forschung zusammenarbeiten und dadurch beste Zuchttiere auf den Markt bringen können.

 

NL: Wie werden die steirischen Interessen in der neuen Genossenschaft vertreten?

Gsöls: Bei der Gründungsversammlung wird es zu Neuwahlen kommen. Dabei werden wir als Wahlvorschlag einen Funktionär aus Oberösterreich als Vertreter des Bundeslandes mit den meisten Züchtern als Obmann präsentieren. Ich werde als Stellvertreter die Interessen der steirischen Mitgliedsbetriebe vertreten. Von den sechs Mitgliedern des Vorstandes werden zwei aus der Steiermark kommen. Auch den Aufsichtsratsvorsitzenden werden wir Steirer stellen.

 

NL: Wo wird der Unternehmenssitz sein?

Gsöls: Die PIG Austria GmbH ist ein Unternehmen, das aus der Fusion von fünf Ausgangsunternehmen entstanden ist. Die Schweinezuchtverbände haben ihre Betriebe in die neue GmbH eingebracht. Der Sitz und die Zentrale der PIG Austria GmbH sind in Steinhaus bei Wels. Neben der dortigen Besamungsstation gehören die Standorte in Hohenwarth und Gleisdorf sowie ein Büro für die Zucht in Streitdorf zum Unternehmen. Für die Mitglieder und Kunden in Kärnten und Tirol gibt es wie bisher eine Anlaufstelle in der dortigen Landwirtschaftskammer.

 

NL: Ihr Resümee zu den Verhandlungen?

Gsöls: In diesem Ergebnis steckt ganz viel Herzblut drinnen. Besonders bedanken möchte ich mich bei Landesrat Hans Seitinger, dem ganzen Vorstand, meinem Geschäftsführer Raimund Tschiggerl sowie bei Tierzuchtdirektor Horst Jauschnegg.

Nähere Informationen erhält man auch unter www.voes-online.at.

Zur Person

  • Blasius Gsöls steht seit zehn Jahren der Schweinezucht Steiermark als Obmann vor.
  • Der Absolvent der Handelsschule Grottenhof Hardt ist Schweinezüchter in Obergnas und war auch vorher schon im Vorstand der Genossenschaft tätig.
  • Zukünftig wird es als Obmannstellvertreter in der neuen Genossenschaft tätig sein.
  • Gsöls ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Beitragsfoto: Lind

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3 Kommentare

Alexander 2. Oktober 2020 - 13:41

Ein Mensch, der seine Tiere unter derartigen Bedingungen hält sollte nicht Obmann eines Schweinezuchtverbandes sein…

https://youtu.be/360ylO-Siz8

Antwort
Ernst Pessl 2. November 2020 - 21:41

Wer wird die Interessen der Schweine vertreten?
Tierschutz ist anscheinend kein Thema!
Herr Gsöls verliert kein Wort darüber.
Auch für Neues Land sind die skandalösen Zustände in seinem Betrieb keine Berichterstattung wert.
Es muss sich etwas verändern in der Tierhaltung!
Tierschutz in Österreich und Importsperren für Produkte die diesem Standard nicht entsprechen.

Antwort
Petra Petereit 10. Januar 2021 - 9:08

Guten Tag,
Ich glaube das es Herrn Gsöls nur um möglichst viel Profit, aber keineswegs um das Wohl der Tiere geht! Er sollte sich schämen, die Schweine unter derartigen Bedingungen so vor sich hin vegetieren zu lassen. Kein Beschäftigungsmaterial, kein Stroh, nur Spaltenböden, und dann diese widerliche Käfighaltung, in der sich die Tiere nicht mal umdrehen oder aufrichten können. Möchten die Verantwortlichen in so einem engen Käfig liegen, auf dem kalten und harten Spaltenböden? Ich glaube nicht, aber warum läßt man dann die Tiere so leiden? Wenn man nicht dafür sorgen kann, daß man die Tiere artgerecht halten kann, dann sollte man nicht dermaßen viele Tiere in Mastanlagen sperren,nur des Profites wegen! Ich bin entsetzt darüber, daß gerade dieseTiere unter so schlimmen Bedingungen leben müssen, eigentlich müßte es ja ein Vorzeigestall sein, aber Fehlanzeige! Ich kann nur hoffen, daß sich diesbezüglich bald etwas zum positiven für die Tiere ändert, denn man sollte nie vergessen das es sich um Lebewesen handelt!!!

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