Milchmarkt unter Druck

von NEUES LAND

Die Preiseinbrüche am Milchmarkt bei gleichzeitig hohen Betriebsmittelpreisen sind für die Produzenten schwer verdaulich.

Die Situation am Milchmarkt ist für die heimischen Milchbauern bedrohlich. Übermengen auf den internationalen Märkten und speziell in Europa sorgen für enormen Preisdruck, aber gleichzeitig bleiben die Betriebsmittelkosten auf hohem Niveau stehen. Dazu kommt, dass bei den Haushaltsausgaben aufgrund der allgemeinen Teuerung zunehmend mehr hochwertige Qualitätsprodukte, wie sie in Österreich erzeugt werden gegenüber dem Billigmarkt leider immer wieder das Nachsehen haben.

Appell an Handel

Der Bauernbund und die Interessensvertretung werden sich bemühen, den Handel zu überzeugen, dass auch die Milchbauern enorme Kostensteigerungen in der Produktion haben und es daher fahrlässig ist, die Versorgungssicherheit in Zukunft zu gefährden. „Diese massive Absenkung der Milchpreise ist so notwendig wie ein Kropf. Während Fluglinien Rekordbuchungen feiern, wird bei den Lebensmitteln offenbar gespart. Gleichzeitig sollten wir auch darüber nachdenken, wie lange wir uns das Ungleichverhältnis zwischen Anbieter und Handel am Markt leisten können“, analysiert Landesrat Hans Seitinger die schwierige Lage am Milchmarkt und er appelliert an die Konsumenten, beim Einkauf genau auf die Herkunft zu achten und so der heimischen Qualitätsproduktion trotz verlockender Billigangebote die Treue zu halten.

Appell an Konsumenten

Spartensprecher Matthias Bischof kritisiert die zwiespältige Auslegung der Nachhaltigkeit: „Tierwohl nach oben schrauben, wenn die Preise nach unten gehen, entspricht nicht der vielzitierten Nachhaltigkeit. Hier ist auch der Handel gefordert die Nachhaltigkeit zu leben, insbesondere bei den Eigenmarken“. Kammerpräsident Franz Titschenbacher reagiert auf die Lohnforderungen von Arbeiterkammer, Gewerkschaftsbund und SPÖ, dass übermäßige Lohnerhöhungen zu Mehrkosten in der Verarbeitung führen: „Gemeinsame Verantwortung bedeutet, dass die Lasten gleichmäßig verteilt und nicht auf dem Rücken der Bauern abgeladen werden“. Aufgrund der schwierigen Marktsituation hat die Landesregierung auf Antrag von Bauernbund-Obmann Agrarlandesrat Hans Seitinger einstimmig beschlossen, den Milchinfrastrukturbeitrag für Bergbauernbetriebe zu verlängern.

Beitragsfoto: agrarfoto.com

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