Der neue GRAWE-Generaldirektor Klaus Scheitegel über Traditionen, Herausforderungen und seine Freude an der Landwirtschaft.
NEUES LAND: Mit 1. Juli folgen Sie offiziell Othmar Ederer als Generaldirektor. Damit treten Sie in die Fußstapfen des GRAWE-Gründers Erzherzog Johann. Wie geht es Ihnen damit?
Generaldirektor Klaus Scheitegel: Da geht einem schon einiges durch den Kopf. Eines kann ich aber sagen: Für mich ist es eine besondere Ehre, als Steirer so einem Unternehmen vorzustehen. Ich jedoch trete in die Fußstapfen von Othmar Ederer, in jene von Erzherzog Johann traten und treten unsere Aufsichtsratspräsidenten. Mit unserem derzeitigen Präsidenten Philipp Meran und unserem Ehrenpräsidenten Franz Harnoncourt-Unverzagt ist die Verbindung zu unserem Gründer noch viel stärker.
NL: Die GRAWE ist mit über 4500 Mitarbeitern in 13 zentral- und osteuropäischen Ländern tätig. Welche Bedeutung spielt dabei noch der Heimmarkt, insbesondere die Landwirtschaft?
Scheitegel: Eine ganz wesentliche Rolle. Wir sehen, dass wir in der Steiermark die Kraft für die Weiterentwicklung unseres Konzerns finden. Graz liegt als Zentrale auch geografisch optimal. Ich persönlich sehe die heimische Landwirtschaft als Rückgrat unseres Unternehmens. Denn sie macht die Steiermark zu dem, was sie ist. Nicht nur gesunde Lebensmittel, auch die gepflegte Kulturlandschaft ist Garant für eine lebenswerte Steiermark. Als Versicherer haben wir gerade in den Bereichen Landwirtschaft, Hotellerie und Gastronomie unserer Kernkompetenz.
NL: Die GRAWE ist auch personell eng mit der Bauernschaft verbunden. Nicht wenige Landwirte haben als Kundenberater eine interessante Tätigkeit. Wie prägt das Ihr Unternehmen?
Scheitegel: Wir haben wirklich viele Mitarbeiter, die auch eine Landwirtschaft führen. Und das ist ein großer Vorteil, denn sie verstehen die Sorgen unserer Bauern. Wie viele andere Branchen unterliegt auch die Landwirtschaft einem stetigen Wandel. Und somit ist es auch wichtig, dass unsere Kundenberater vor Ort leben und mit der Materie vertraut sind. Außerdem sind wir der größte Vertriebspartner der Österreichischen Hagelversicherung.
NL: Wie geht man in der GRAWE mit dem Phänomen des Klimawandels um?
Scheitegel: Wir nehmen wissenschaftliche Studien zum Thema Klimawandel sehr ernst. Es vergeht keine Woche, in der wir nicht einen Großbrandschaden abwickeln. Blitzschlag, Hagel, Sturm und Starkregen-Ereignisse werden häufiger und deshalb reagieren wir auch darauf. Wir wollen keine Angst machen, aber aufklären. Das ist die Aufgabe unserer Berater.
NL: Ein Versicherungsmanager sieht eine gesunde Lebensweise wohl mit ganz anderen Augen als der Durchschnittsbürger. Wie schaut Ihr persönlicher Lebensstil aus?
Scheitegel: Für mich hat meine Familie einen enorm hohen Stellenwert. Gerade Wochenenden sind meiner Frau und meinem elfjährigen Sohn vorbehalten. Und dabei darf samstags auch der Einkauf beim Bauernmarkt nicht fehlen. Zu meine Hobbys zählen Wandern, Laufen, Nordic Walken und das Jagen.
Zur Person
Mit 1. Juli tritt Klaus Scheitegel als Generaldirektor an die Spitze der GRAWE. Der gebürtige Leobner hat in Graz Jus studiert. Nach dem Gerichtsjahr startete Scheitegel am 1. Juni 1993 seine Karriere bei der GRAWE in Graz. Zwischen 2006 und 2013 war der nun 50-Jährige bei der GRAWE in Slowenien.
Foto: Lind