Landesschulinspektor Johannes Hütter über Lehren aus der Corona-Krise, einen gut vorbereiteten Schulstart und steigende Schülerzahlen.
NEUES LAND: In wenigen Tagen starten die steirischen Fachschülerinnen und Fachschüler in das neue Schuljahr. Welche Vorbereitungen haben Lehrerinnen und Lehrer getroffen, um trotz Corona-Pandemie einen reibungsloser Schulbeginn zu garantieren?
Johannes Hütter: Wir haben massiv in die Infrastruktur investiert, um unseren Schülern einen problemlosen Schulstart zu ermöglichen. Dabei wurde eine Vielzahl an Vorsichts- und Hygienemaßnahmen getroffen, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen. Bereits gegen Ende des letzten Schuljahres wurden für alle 23 Schulstandorte ausreichend Desinfektionsspender, Mund-Nasen-Schutzmasken, Einweghandschuhe sowie Plexiglasabtrennungen angeschafft.
Erfahrungen gesammelt
NL: Welche Änderungen gibt es für das Lehrpersonal?
Hütter: Unsere Lehrer waren gewohnt, einen Präsenzunterricht zu halten. Im März des heurigen Jahres wurde aufgrund der Corona-Pandemie innerhalb einer Woche auf Distance Learning umgestellt. Die Schüler wurden zu Hause unterrichtet. Daraus haben wir sehr viel gelernt, es gab einen regen Informationsaustausch zwischen den unterschiedlichen Schulen. Die geschaffenen Lernplattformen stehen jederzeit zur Verfügung.
NL: Welche Maßnahmen haben Sie gesetzt, um das Ansteckungsrisiko so gering als möglich zu halten?
Hütter: Unserer Schulen sind nun mit genauen Verhaltensregeln ausgestattet. So ist etwa im Gangbereich ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen, der erst am Sitzplatz wieder abgenommen werden darf. Wo notwendig, gibt es auch Bodenmarkierungen, um die geforderten Abstände einhalten zu können. Im täglichen Lehrbetrieb sind unsere Lehrer angehalten, die Schüler auf die Regeln ständig aufmerksam zu machen.
NL: Seit kurzem gibt es in Österreich die Corona-Ampel. Welchen Einfluss hat sie auf den laufenden Schulbetrieb?
Hütter: Schaltet die Ampel zum Beispiel auf gelb, bringt dies nicht automatisch Einschränkungen für den Schulbetrieb mit sich. Wir arbeiten hier eng mit der Gesundheitsbehörde zusammen. Diese entscheidet, wie wir reagieren müssen.
NL: Wie sieht es eigentlich mit Schulveranstaltungen aus?
Hütter: Die Abhaltung von Schikursen oder etwa Exkursionen ist sicherlich sehr schwierig. Es soll derzeit nichts geplant werden, wo Kosten bei einer eventuellen Stornierung anfallen könnten. Einen Tag der offenen Tür kann ich mir hingegen sehr gut vorstellen. Müsste dieser aufgrund der aktuellen Corona-Lage abgesagt werden, entsteht ja kein finanzieller Schaden für Schüler und Eltern. Natürlich gehen einige Schulen auch andere Wege. An der LFS Kirchberg wurde ein eigener Imagefilm produziert, der einen virtuellen Rundgang durch die Schule ermöglicht.
NL: Gerade in Fachschulen hat der Praxisunterricht einen besonders hohen Stellenwert. Gibt es dabei Einschränkungen?
Hütter: Wird in engeren Verarbeitungsräumen gearbeitet, gilt die Maskenpflicht. Ansonsten wird der Praxisunterricht im Freien abgehalten, da kann der notwendige Mindestabstand sehr gut eingehalten werden. Sollte es wieder Einschränkungen im Bezug auf Schülerzahlen geben, dann wird bei Anwesenheit der Schüler auf den Praxisunterricht gesetzt und die Theorie auf zu Hause verschoben. Da können sich kurzfristig die Stundenpläne auch wieder ändern. Grundsätzlich steht den Fachschulen meist viel Platz zur Verfügung, auch im Außenbereich. Das ist ein großer Vorteil für uns, falls die Klassen unterteilt werden müssen.
NL: Themenwechsel. Wie entwickeln sich die Schülerzahlen in den steirischen Fachschulen?
Hütter: Wirklich sehr positiv. Heuer starten wieder knapp 1000 Schüler die dreijährige Ausbildungsform. Insgesamt haben wir derzeit 2600 Schüler sowie 100 Berufsschüler in Ausbildung.
Zur Person
- Der gebürtige Fürstenfelder Johannes Hütter absolvierte die HBLA Raumberg.
- Danach erfolgte die pädagogische Ausbildung zum Fachschullehrer in Ober St. Veit.
- 2010 trat Hütter nach 27 Jahren Lehrertätigkeit in Hatzdendorf in die Schulaufsicht.
- Seit 2013 ist er Landesschulinspektor.
- Hütter ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.
Beitragsfoto: Lind