Warum die Herkunftskennzeichnung der Lebensmittel so wichtig ist, beweist der aktuelle Einkaufstest von Landwirtschaftskammer und Bauernbund.
Woher kommt das Fleisch im Dosengulasch und in Frankfurter-Würsteln? Dieser brisanten Frage gingen die Store-Checker der steirischen Landwirtschaftskammer und des Österreichischen Bauernbundes nach. Sie nahmen im steirischen Lebensmittelhandel insgesamt 364 Proben. Die Herkunftskennzeichnung stand im Vordergrund. Diese teilten sich auf 154 verpackte Frankfurter Würstel und 210 Dosen-Gulaschsuppen auf. „Miserabel sind die Ergebnisse beim Dosengulasch, wird doch bei fast drei Viertel der gezogenen Proben dem Konsumenten Fleisch von irgendwoher untergejubelt“, ist LK-Präsident Franz Titschenbacher über die schlechte Nachvollziehbarkeit enttäuscht.
Beschämend ist, dass selbst bei Nachfrage die Verantwortlichen die Herkunft des Fleisches verschweigen (23 Prozent oder 48 Proben). Dazu Bauernbundpräsident Georg Strasser: „Die Konsumenten tappen bei verarbeiteten Lebensmitteln oftmals völlig im Dunkeln, obwohl drei von vier Österreichern wissen wollen, woher das Fleisch kommt.“
Der Fähnchen-Schmäh
Bessere Ergebnisse erzielte die Prüfung der Herkunftskennzeichnung bei den beliebten Frankfurter-Würsteln. Titschenbacher sagt: „Das Fleisch von Frankfurter-Würsteln kommt zwar mit 86 Prozent zum Großteil verlässlich aus Österreich, allerdings ist noch Potenzial vorhanden.“ Titschenbacher und Strasser verlangen mit Nachdruck, das verführerische Spiel mit den rot-weiß-roten Fähnchen endlich zu beenden und begründen das: „Die Fähnchen suggerieren auf den ersten Blick die österreichische Herkunft, dieser scheinbar vermittelte Eindruck hält aber oftmals einer Überprüfung nicht stand.“
Mehr Transparenz
Die Herkunftskennzeichnung von verarbeiteten Lebensmitteln mit Fleisch, Eiern und Milch sowie die Kennzeichnung von solchen Speisen in der Gemeinschaftsverpflegung ist eine langjährige Forderung der Bauernvertretung. Dies ist im Regierungsprogramm für 2021 so vorgesehen. Da man schon seit Monaten vergeblich auf einen Gesetzes-Entwurf für die Herkunftskennzeichnung aus dem zuständigen Gesundheitsministerium wartet, hat die Landwirtschaftskammer vor kurzem an das Gesundheitsministerium einen diesbezüglichen Entwurf übermittelt, der eine umfassende Herkunftskennzeichnung gemäß Regierungsplan vorsieht. Titschenbacher und Strasser wenden sich klar an Bundesminister Rudolf Anschober: „Wir hoffen, dass nun die Verhandlungen zur Herkunftskennzeichnung endlich Fahrt aufnehmen. Die Konsumenten und vor allem unsere Bauernfamilien haben sich mehr Transparenz im Supermarktregal verdient!“
Beitragsfoto: LK/Danner