Fleischimitate aus dem Labor

von Karl Brodschneider

Langsam macht sich in der Landwirtschaft ein Thema bemerkbar, das schon bald die bisherige Tierhaltung und Grünlandnutzung völlig über den Haufen werfen könnte. Die Rede ist von künstlich erzeugten Fleischimitaten, die als Zukunftslösung für Ernährung, Klimaschutz und Tierwohl angepriesen werden. In der Schweiz wurde im Sommer erstmals in Europa ein Antrag zur Zulassung von künstlich erzeugten Fleischimitaten im Labor gestellt. 

Zuallererst wird sich in den Diskussionen herausstellen müssen, ob das Laborfleisch – auch „Clean Meat“ genannt – tatsächlich zur Henkersmahlzeit für die Rinder-haltenden Betriebe werden könnte. Und hält Laborfleisch die Versprechen, für eine nachhaltige Ernährung der immer mehr werdenden Menschen zu sorgen und gleichzeitig Bedacht auf Tierschutz und Umwelt zu nehmen?

Aber schon im nächsten Schritt ist zu klären, welche Auswirkungen es haben würde, wenn sich das „Clean Meat“ tatsächlich durchsetzt? Allein schon aufgrund des hohen Energieaufwandes für Bioreaktoren und der notwendigen Hygienemaßnahmen in der Produktion sind die angeblich so positiven Auswirkungen auf Klimabilanz und Bodenverbrauch in Frage zu stellen. Weil Fleischimitate aus dem Labor künstlich hergestellte Produkte sind, stehen sie in völligem Widerspruch zur Ausrichtung der Landwirtschaft in den Alpenländern. Das Grünland wird großteils über das Rind verwertet. Wenn das nicht mehr der Fall ist, veröden ganze Landstriche und verlieren Bauern ihre Lebensgrundlagen. Daher wird es zu diesem Thema noch ganz viele heiße Diskussionen geben.

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