Das Hilfspaket der EU-Kommission für die österreichische Landwirtschaft in der Größenordnung von insgesamt 7 Millionen Euro soll primär den Milch- und Schweinebauern zugute kommen. Denn die Agrarmärkte haben in der EU als auch auf globaler Ebene entgegen den ursprünglich sehr positiven Langfristprognosen deutlich ins Negative gedreht.
Hauptursachen dafür sind das russische Handelsembargo und der Konjunktureinbruch in China, daher schnüren Arbeitsgruppen für den
Milch- und Schweinesektor je ein Maßnahmenpaket, das rasch Hilfe bringen soll“, erklärten die Arbeitsgruppen-Vorsitzenden Josef Moosbrugger, Präsident der LK Vorarlberg, und Franz Reisecker, Präsident der LK Oberösterreich.
„Der budgetäre Spielraum, den die EU-Mittel jetzt bieten, ist, gemessen an den Schwierigkeiten am Markt, eher bescheiden. Denn in Österreich ist der Agrarsektor nicht nur im Milch- und Schweinebereich, sondern allgemein wegen enormer Dürreschäden betroffen.“
Milch: Rasche Hilfe
Für den Milchbereich erarbeitet diese Sofortmaßnahmen die seit nunmehr einem Jahr eingesetzte Strategiegruppe Milch, die unter Moosbruggers Leitung steht. Die Vorschläge werden die Bereiche Qualität, Export, Marketing et cetera umfassen. Moosbrugger
wörtlich: „Die oberste Voraussetzung für einen Erfolg auf den Märkten ist die Qualität unserer Milch beziehungsweise der daraus gewonnenen Spezialitäten. Da werden wir konsequent dranbleiben und gleichzeitig rasche Hilfe anbieten.“
Kostenentlastung vorrangiges Ziel
„Die Produktionskosten sind nicht in dem Ausmaß zurückgegangen wie die Preise. Wir erzeugen im Schweinesektor höchste herkunftsgesicherte und kontrollierte Qualität. Doch seit Längerem liegen die Erzeugerbasispreise bei 1,35 bis 1,45 Euro/kg Schweinefleisch. Ein nennenswertes Einkommen ist so weder für die Ferkelerzeuger noch für die Schweinemäster zu erwirtschaften. Die Zielsetzung des Hilfspaketes soll einige wenige Schwerpunkte umfassen, die weiterhin auf rückverfolgbarer und kontrollierter Qualität liegen. Es geht jetzt darum, kurzfristig umsetzbare Vorschläge vorzulegen, die bei geringstmöglichem Verwaltungsaufwand korrekt und wirkungsvoll umsetzbar sind. Auf vorhandene Systeme werden wir jedenfalls setzen“, unterstrich Reisecker.
Strategische Ausrichtung diskutieren
„Wir liegen trotz unserer im EU-Durchschnitt bedeutend kleineren Strukturen in der Schweinehaltung noch immer gut gegenüber ausländischen Mitbewerbern. Allerdings nehme ich das Hilfspaket zum Anlass, auch eine tiefergehende Analyse über zukünftige Rahmenbedingungen und eine strategische Ausrichtung des Sektors zu führen. Dazu hole ich mir neben den Vertretern des Sektors auch Fachleute aus der Wissenschaft, der Verwaltung und Experten hinzu.
Wir werden auch über neue Herausforderungen, wie Konsumentenerwartungen et cetera , reden müssen. Die Diskussion dazu startet bereits nächste Woche“, so Reisecker abschließend.
(Schluss) – APA OTS 2015-09-17/16:13