Ein Bildungsprojekt unterstützt Landwirte beim Energie sparen. Projektleiter Thomas Loibnegger erklärt, worauf zu achten ist.
Land- und Forstwirte tüfteln seit Jahrzehnten an einer effizienten und erdölfreien Energieversorgung für ihre Betriebe. Man denke etwa an die ersten selbst gebastelten Solaranlagen oder die Entwicklung der ersten vollautomatischen Biomasse-Hackgutfeuerungen in den 1980er-Jahren. Erdöl, Erdgas und Kohle wurden sukzessive durch Waldhackgut oder Sonnenenergie ersetzt. Mit dem bundesweiten Bildungsprojekt „Energieeffiziente Landwirtschaft“ unterstützen die Landwirtschaftskammern Landwirte auf ihrem eingeschlagenen erfolgreichen Weg in Richtung einer erdölfreien und energieeffizienten Land- und Forstwirtschaft.
Koordiniert wird das Projekt von Thomas Loibnegger von der Landwirtschaftskammer Steiermark. Er erklärt: „In Zukunft wird es auf unseren Höfen extrem wichtig sein, Energie einzusparen und nicht nur zu produzieren.“ Grundsätzlich sieht er in den drei Bereichen Strom, Treibstoff und Wärmeversorgung großes Potential für Einsparungen. „Wir verfolgen das Ziel Möglichkeiten aufzuzeigen, Energie möglichst effizient einzusetzen“, so der Projektleiter.
Stromverbrauch
Gerade beim Stromverbrauch lässt sich an vielen Optimierungsschrauben drehen. Dazu muss zuerst ein Lastprofil erstellt werden, um die größten Verbraucher zu erkennen oder die Spitzen beim Verbrauch zu finden. „Aufgrund dieser Daten kann man sich anschauen, wie die Stromnutzung am Hof gut gemanagt werden kann“, so Loibnegger. Denn mit zunehmender Automatisierung und Professionalisierung der landwirtschaftlichen Produktion nimmt der Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten deutlich zu. Hinzu kommt, dass die Energiepreise wieder im Steigen sind und Stromlastspitzen durch die Neugestaltung der Netzentgelte in Zukunft höher gewichtet und somit teurer werden.
So können etwa frequenzgesteuerte Lüftungsanlagen oder die Umstellung auf LED-Beleuchtung großes Sparpotential mit sich bringen. Auch dem Bereich Kühlung soll große Aufmerksamkeit geschenkt werden. Loibnegger: „Alte Gefriertruhen können bis zu zehn Mal so viel Strom verbrauchen wie neue. Oft lohnt sich ein Neukauf bereits nach drei Jahren.“
Auch in der Urproduktion sollte man auf den Energieverbrauch achten. „Gut gewartete Maschinen haben einen geringeren Treibstoffverbrauch. Weiters reduzieren automatische Reifendruckregelungsanlagen am Traktor den Verbrauch enorm“, gibt der Energieexperte zu bedenken.
Insgesamt werden die Themen Präzisionslandwirtschaft, Stromspeicherung, Wasserstoff und Blackout-Vorsorge massiv an Bedeutung gewinnen. Web-Tipp: www.e-landwirtschaft.at
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