Die Energiewende muss gelingen

von Karlheinz Lind

Das Thema „Sichere und leistbare Energieversorgung“ stand im Mittelpunkt der vom Bauernbund organisierten Energiekonferenz.

Ganz im Zeichen der Energiewende stand die erste von drei Informations- und Diskussionsveranstaltungen, die am Montag in Lannach abgehalten wurde. Organisiert vom Steirischen Bauernbund tourt ein prominentes Vortragsteam durch die Steiermark, um Potentiale in der alternativen und nachhaltigen Energieversorgung aufzuzeigen.

Brisantes Energiethema

Bauernbund-Landesobmann Landesrat Hans Seitinger wies bereits in der Begrüßung auf die Brisanz dieses Themas hin: „Derzeit stellt sich uns die große Energiefrage, mit der wir alle täglich konfrontiert sind. Wer hätte sich gedacht, dass nach der Pandemie ein Krieg folgt, der uns alles abverlangt?“ So wird nun die ganze Abhängigkeit aufgezeigt, gerade im Energiebereich ist Österreich meist von kriegsführenden Ländern abhängig. Seitinger weiter: „Energieunterbrechungen würden massive Auswirkungen auf die Industrie, aber auch auf die Landwirtschaft haben. Deshalb wollen wir auch eine Transformation Richtung erneuerbare Energieträger fördern.“ Trotzdem ist es das große Ziel, so der Landesobmann, wertvolle Flächen weiterhin für die Lebensmittelproduktion zu sichern: „Das ist eine Gradwanderung.“ Für Seitinger ist die Energieproduktion durch Bäuerinnen und Bauern ein zusätzliches Einkommensstandbein für die Betriebe.

Energie vom Hof

Genau auf dieses Thema ging auch Christian Metschina in seinen Ausführungen ein. Als Vizepräsident des Österreichischen Biomasseverbandes und Referatsleiter der Abteilung Energie, Klima und Bioressourcen in der steirischen Landwirtschaftskammer stellt er die Frage, wo sich der Landwirt am Energiesektor einbringen kann. „Derzeit erkennt man, welche Potentiale die heimische Landwirtschaft am Energiesektor hat. Als Betriebsführer muss man grundsätzlich die Entscheidung treffen, ob man zum Energielieferanten wird oder ob die Eigenversorgung am Hof nachhaltig gewährleistet sein soll“, so der Energieprofi. Denn täglich werden in Österreich Öl und Gas im Wert von 30 Millionen Euro aus dem Ausland zugekauft. Hier könnte sich die Landwirtschaft einen kräftigen Teil abschneiden.

Insgesamt sieht Metschina in vielen Bereichen große Chancen. Ob mit Photovoltaikanlagen Strom produziert wird, eine Biogasanlage in Betrieb ist oder durch die Nutzung von forstlicher Biomasse Raumwärme erzeugt wird, das Einsatzfeld ist groß. Gerade der Biomasse kommt in der Steiermark große Bedeutung zu. Die bäuerlichen Biomasseanlagen generieren laut Metschina jährlich eine Wertschöpfung von 300 Millionen Euro, die großteils auf die Höfe gelangt.

Bezüglich Stromerzeugung hat Metschina eine klare Meinung: „Mit einer eigenen PV-Anlage am Dach kann Strom um rund fünf bis zehn Cent pro Kilowattstunde günstig erzeugt werden. Deshalb gilt es, den eigenen Strom klug zu nutzen. Also Heizen, Kühlen und erst dann Speichern.“ Denn für das Einspeisen ist die Netzinfrastruktur oft nicht geeignet.

Netzinfrastruktur

Auch zu diesem Thema kam ein echter Profi zu Wort. Franz Strempfl, Geschäftsführer der Energienetze Steiermark, zeigte in seinen Ausführungen die Belastbarkeit der derzeitigen Netze auf und gab Einblick in geplante Investitionen. „Seit dem Jahr 2020 ist die Leistung aus PV-Anlagen, die einspeisen, um rund 50 Prozent gestiegen. Wir setzen alles daran, unsere Netze für diese Herausforderung fit zu machen“, so Strempfl abschließend.

LK-Präsident Franz Titschenbacher bedankte sich im Anschluss für die rege Teilnahme und nahm gemeinsam mit den Referenten bei der darauffolgenden Diskussion zu wichtigen Themen Stellung.

Beitragsfoto: Lind

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