Das Museum der Diözese Graz-Seckau überrascht immer wieder mit tollen Sonderausstellungen, beherbergt wertvolle Kunstwerke und ist darüber hinaus auch Betreuerin der Kirchen unseres Landes.
Im März 2010 eröffnete Bischof Egon Kapellari das Diözesanmuseum an seinem heutigen Standort direkt neben dem Grazer Dom. Bis dahin durchlebte es eine durchaus wechselvolle Geschichte. 1932 vom damaligen Bischof gegründet, ging es vor allem darum, die Reste mittelalterlicher Kunstschätze aus steirischen Pfarren zu bergen, die durch die allgemein schlechte Wirtschaftslage und schlechte Erhaltungszustände verloren zu gehen drohten. Außerdem sollte es der Bildung des heranwachsenden Klerus dienen. Drohende Bombenangriffe auf Graz und Repressalien durch die Nationalsozialisten brachten das Museum in den 1940er Jahren an den Rand der Auflösung. Viele Kunstwerke waren zurück an die Heimatpfarren gegangen oder dem Landesmuseum Joanneum eingegliedert worden. Die Anzahl der Exponate verringerte sich in den Folgejahren weiter und das Museum verfiel in einen “Dornröschenschlaf”. Neue Sammelgegenstände brachte schließlich die Liturgiereform, die viele althergebrachte Ausstattungsteile aus Gotteshäusern verbannte und nun eine neue Bleibe brauchtenz. In den 1980er Jahren folgte der Neustart mit neuen Ausstellungsräumlichkeiten im Grazer Minoritenkloster und zeitgemäß ausgestatteten Depots. Viele erfolgreiche Ausstellungen folgten. Ein erneuter Umzug musste nach Auslaufen des Mietvertrages 2009 bewältigt werden. Die heutige Bleibe im Pristerseminar bietet neben modern ausgestatteten Ausstellungsräumen, Depots, Werkstatt, Archiv, Shop, Cafeteria und einen Vermittlungsraum.
Vielfältige Aufgaben
“Das Diözesanmuseum Graz versteht sich als Ort des künstlerischen Dialoges, der zur Auseinandersetzung mit Geschichte, Entwicklung und Gegenwart der Kirche und des christlichen Glaubens einlädt”, so die Eigendefinition. In jährlich mehrmals wechselnden Sonderausstellungen wird wissenswertes rund um die Geschichte und Entwicklung des christlichen Glaubens für alle Altersklassen aufbereitet. Darüber hinaus betreut das Diözesanmuseum Graz auch die rund 600 Kirchen unseres Landes, registriert ihre Kunstwerke und organisiert Kirchenführungen.
Noch rasch ins Museum!
Noch bis zum 12. Oktober wird in der Sonderausstellung „Die Farben GRÜN. Natur – Hoffnung – Paradies“ gezeigt, was alles hinter dieser besonderen Farbe steckt. So ist sie nicht nur die am häufigsten in der Natur vorkommende Farbe, sondern auch die erstgenannte Farbe im Schöpfungsbericht und vielfältiges Symbol. Ebenfalls bis 12. Oktober kann die Sonderausstellung über den bliebten steirischen Maler Franz Weiß (1921-2014) besichtigt werden. Weiß war wohl einer der meistbeschäftigten Künstler unseres Landes. In vielen steirischen Pfarren ist sein Wirken rund um das Thema “Glaube” verewigt.
Kostbarkeiten und eine bärtige Frau
Zu den kostbarsten Ausstellungsstücken des Museums gehört die „Schöne Madonna aus Perchau“. Die 500 Jahre alte Figur zeigt Maria als höfische Dame. Das Jesuskind ist als kleiner Erwachsener dargestellt und geht mit seiner Mutter eine liebevolle Beziehung über einen Apfel ein. Spannend ist auch die Geschichte der heiligen Kümmernis (auch Wilgefortis) – eine ans Kreuz gebundene Frau mit Bart. Es ist schon sehr bemerkenswert, dass derzeit eine bärtige Frau in aller Munde ist und dabei etwas wiederholt, was es seit dem Mittelalter in der christlichen Kunst gibt – man denke an Conchita Wurst und eben an die hl. Kümmernis.
Kontakt und Info:
Diözesanmuseum Graz
Bürgergasse 2 (Priesterseminar)
8010 Graz
dioezesanmuseum@graz-seckau.at
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 9 – 17 h
Samstag und Sonntag 11 – 17 h
ab 3.11. neue Öffnungszeiten: Di – Sa 9 – 17 h, So 11 – 17 h
Website-link: www.dioezesanmuseum.at
Noch bis 12. Oktober besteht die Möglichkeit, die Sonderausstellung „Die Farben GRÜN. Natur – Hoffnung – Paradies“ zu besuchen.
Eine Besonderheit aus der mittelalterlichen Kunst ist die Figur der heiligen Kümmernis.
Das Diözesanmuseum beherbergt Kostbarkeiten wie diese 500 Jahre alte Madonna aus Perchau.
Fotos: Diözesanmuseum Graz