Ein Durchbruch oder Meilenstein?

von Karl Brodschneider

Beim ersten Hinhören klang die Botschaft der US-Energieministerin sehr verheißungsvoll. Bei der Kernfusion sei ein Durchbruch gelungen. Erstmals habe man bei einem Test in Kalifornien mehr Energie zurückerhalten, als hineingesteckt wurde.

Aber um was geht es eigentlich? Kurz gesagt, werden bei der Kernfusion zwei Wasserstoffisotope miteinander zu Helium verschmolzen. Dabei werden ein Neutron und Energie abgegeben. Genau dieser Prozess ist der Antrieb von Sternen wie der Sonne. Wenn die Kernfusion in alltagstauglichen Prozessen gelingt, steht der Menschheit plötzlich unendlich viel Energie zur Verfügung. Dabei handelt es sich um Energie, die keine Treibhausgase freisetzt und keine Gefahr einer nuklearen Kettenreaktion in sich birgt. Auch der radioaktive Müll, der bei einer Kernfusion entsteht, ist nicht so gefährlich wie jener bei der Kernspaltung. Seine Halbwertszeit beträgt nämlich nur zwölf Jahre.

Man soll die eigenen Erfolge verkaufen, sagt die Werbewirtschaft und das tut das US-Energieministerium. Allerdings ist es vermessen, von einem Durchbruch zu sprechen. Es ist ein wichtiger Meilenstein in der Kernfusionsforschung, mehr nicht, denn es wird noch viele Jahrzehnte dauern, bis diese Energiegewinnung auch praxistauglich ist. Beim Kampf gegen den Klimawandel wird die Kernfusion also keine Rolle spielen können. Da muss man sich auf jene Technologien verlassen, die heute schon anwendbar sind. Ein Ersatz von fossilen Energieträgern durch erneuerbare ist daher unumgänglich Und man muss Ziele einhalten, die man sich selbst gesetzt hat.

 

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