Eier und Geflügel: Regionalität als großes Plus

von Karlheinz Lind

 

Die Corona-Krise hat sich massiv auf das Kaufverhalten ausgewirkt. Die Lebensmittel-Herkunft spielt auch bei Eier und Geflügel eine große Rolle – leider oft nur im privaten Haushalt.

Sie sind Vorzeigebetriebe in der gesamten Europäischen Union – die steirischen Eier- und Geflügelbauern. Höchste Standards in der Produktion und ein hohes Maß an Tierwohl sichert ihnen diese Vorreiterrolle. Und genau das schätzen auch die heimischen Konsumenten. Dies bestätigt auch Anton Koller, Geflügelreferent der Landwirtschaftskammer, und erklärt: „Im Großen und Ganzen betrachtet kam die österreichische Geflügelwirtschaft bisher vergleichsweise besser durch die Krise als andere Nutztiersparten.

Probleme beim Abasatz

Der während des „Lock downs“ fehlende und jetzt noch immer, geringere Absatz von Bodenhaltungseiern hat jedoch zu großen Problem geführt hat.“ In dieser Phase waren 50 bis 80 Millionen Bodenhaltungseier zu viel am Markt, diese mussten über die Industrie zu sehr niedrigen Preisen vermarktet werden. Gerade im Segment Gastronomie sind heimische Bodenhaltungseier sehr stark nachgefragt. Laut Schätzungen der österreichischen Frischeier Erzeugergemeinschaft (EZG Frischei) liegt der Marktanteil an österreichischen Eiern in der Gastronomie üblicherweise bei 80 Prozent sein, wovon wiederum rund 80 Prozent aus der Bodenhaltung stammen.

Der Absatz von Bio- und Freilandeiern im Lebensmittelhandel stieg hingegen. Die Menschen hatten Zeit, selber zu kochen und griffen dabei verstärkt auf Eier höherer Kategorien zu. Insgesamt wurden während der Krise zwischen 10 und 15 Prozent mehr Frischeier über den Lebensmitteleinzelhandel verkauft.

Geflügelfleisch

Auch im Geflügelfleischbereich kam es durch die Corona-Krise zu Problemen. Sowohl Produzenten als auch Geflügelvermarkter ärgerten sich zu Beginn der Krise über viele Aktionen mit ausländischem Geflügelfleisch zu deutlich niedrigeren Preisen.

Anton Koller

Anton Koller ist Geflügelexperte in der Landwirtschaftskammer. Foto: Archiv

Anton Koller: „Vertreter der Zentralen Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft hat Einkäufer im Lebensmittelhandel gebeten, auf österreichisches Geflügel zurückzugreifen. Mit Ausnahme der kurzen Zeit der Hamsterkäufe stand immer ausreichend österreichische Ware zur Verfügung.“ Teilweise musste österreichisches Geflügel auch tiefgefroren werden. Angebots und Nachfrageschwankungen führten wären der ersten drei Monate der behördlichen Maßnahmen zu Marktverwerfungen. Über den Lebensmitteleinzelhandel wurden zwar 15 Prozent mehr Geflügel vermarktet, andrerseits fehlte der Absatz in der Gastronomie.

Kennzeichnung

Die österreichische Bundesregierung sieht in ihrem Regierungsprogramm eine „Verpflichtende Herkunftskennzeichnung in öffentlichen und privaten Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung ab 2021“ vor. Ob dieser Zeitplan zu halten ist, ist vor dem Hintergrund von Corona fraglich. Koller: „Für die Geflügelbranche steht aber fest, dass diese Regelung kommen muss. Die Regierung wird dann jene Verantwortung übernehmen, die sie sich schon im Paragraph 5 des österreichischen Bundestierschutzgesetz zugeschrieben hat. Nämlich die Umsetzung der strengen österreichischen Haltungsbestimmungen auch in der praktischen Umsetzung am Markt zu unterstützen. Wer wenn nicht die öffentliche Hand selbst, muss nun mit gutem Vorbild vorausgehen.“

 

Beitragsfoto: agrarfoto.com

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