Die Wallfahrt

von NEUES LAND

„Auf nach Zell!“ heißt es derzeit wieder für pilgerfreudige Menschen in unserem Land – ob zu Fuß, zu Pferd oder auf vier Rädern.

Die Marienfeiertage im August und September markieren die Hochsaison der Wallfahrt in Mariazell. Auch der Steirische Bauernbund zählt die alljährliche Wallfahrt nach „Zell“ zu den nicht wegdenkbaren Fixpunkten im Arbeitsjahr – heuer am 7. September, Programm siehe nebenan. Mariazell hat eine Wallfahrtstradition, die bis ins Spätmittelalter reicht. Als die Habsburger den Gnadenort zu ihrer Stammpilgerstätte erkoren, wurde der Zulauf immens gesteigert. Aber auch die Kirche wusste durch Ablasshandel geschickt den Pilgerstrom zu vermehren und Geldeinnahmen zu lukrieren. Der Einfluss der Habsburgermonarchie auf die Wallfahrt ist noch heute spürbar an den vielen Pilgergruppen aus den östlichen Nachbarländern Österreichs, wie Polen und Ungarn. Bis zu einer Million Pilger pro Jahr kommen insgesamt in das rund 1600 Einwohner zählende Mariazell. Zwei Papstbesuche, 1983 durch Papst Johannes Paul II. und 2007 durch Papst Benedikt XVI., bestätigen die Stellung Mariazells als eines der bedeutendsten Wallfahrerzentren Europas.

Auch darüber hinaus hat der Ort einiges zu bieten. Ein Abstecher in die Lebzelterei Pirker ist für Mariazellbesucher obligatorisch. Sehenswert sind auch die Schatzkammern der Basilika und die mechanische Krippe. Auch die Apotheke „Zur Gnadenmutter“, 1718 gegründet, bietet neben Hausgemachtem wie „Pilgercreme“, „Lebenselixier“ und „Dachsfettsalbe“ Führungen an. Die legendären „Mariazeller Magentropfen“ werden noch nach dem Originalrezept von 1780 händisch zubereitet. Die Apotheke zählt zu den wenigen, die noch das alte Wissen um traditionelle pflanzliche Heilmittel besonders pflegen. Die Herstellung apothekeneigener Hausspezialitäten steht übrigens seit 2010 auf der nationalen Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Ein Besuch des „Heimathaus Mariazell“ ist ebenfalls lohnend und weist in die Geschichte der Wallfahrt, in altes Brauchtum und aussterbendes Handwerk ein. Es erzählt vom „k. u. k. Eisengußwerk“, von Alm- und Holzwirtschaft und von der Mariazeller Bahn. Untergebracht ist es im 1967 aufgelassenen „Armenhaus“ – vormals „Unteres Spital“. „Spitäler“ waren früher nicht Krankenhäuser im heutigen Sinn, sondern Armen- und Siechenhäuser, die von Kirche oder Gemeinden für notdürftige Versorgung zur Verfügung gestellt wurden. Bei diesem Haus wurden früher auch die Prozessionen zur Gnadenmutter von Mariazell zusammengestellt, um unter Glockengeläute, singend, betend und mit Fahnen und Tragemadonnen feierlich in die Basilka einzuziehen.

 

Programm:

8.15 Uhr: Steirisches Frühstück,
Kanonenpark gegenüber der Kirche in Gußwerk

9.00 Uhr: Abmarsch in Gußwerk mit Landesobmann LR ÖR Hans Seitinger

11.00 Uhr: Eintreffen der Wallfahrer auf dem Parkplatz P3

11.15 Uhr: Messe mit Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz

Musikalische Umrahmung: Chor Schachblume Großsteinbach

13.00 Uhr: Agape vor der Basilika von den Steirischen Bäuerinnen

Nähere Informationen:
Sonja Haubenhofer,
Tel. 0 316/82 63 61-13,
bauernbund@stbb.at,
www.stbb.at

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