Die Gefahr kommt per Funk

von Karlheinz Lind

Die Waldarbeit zählt zu den gefährlichsten Tätigkeiten in der Landwirtschaft. Neue Techniken werden immer öfter zu Risikofaktoren.

Jährlich verletzten sich österreichweit 1500 Menschen bei der Waldarbeit, alleine in der Steiermark sind es über 300. Zahlen, die die enorme Gefahr bei dieser Tätigkeit drastisch aufzeigen. Rainer Grubelnik, Forstsicherheitsbeauftragter in der Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB), dazu: „In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Verletzten konstant geblieben, Ausreißer gibt es bei Schadholzereignissen wie Schneebruch oder Stürmen.“

Verheerende Folgen

Insgesamt lasse sich, so Grubelnik, eine neue Quelle für Gefahren erkennen: „Immer mehr Land- und Forstwirte arbeiten mit Funkseilwinden, da diese eine enorme Erleichterung bei der Holzrückung mit sich bringen. Leider birgt ihr Einsatz auch enorme Gefahren.“ Seien früher oft Unfälle bei der Holzrückung durch umstürzende Traktoren passiert – der Landwirt musste die Winde ja direkt am Traktor bedienen – werden nun immer öfter Verletzungen durch das angehängte Holz verursacht. Der Sicherheitsexperte: „Beim Seilen gehen manche neben dem Holz mit und halten dabei nicht den notwendigen Abstand von der eineinhalbfachen Sortimentslänge ein. Verklemmt sich ein Stamm zum Beispiel bei einem Stock und schnellt weg, kann dies verheerende Folgen für den Waldarbeiter haben.“

Um solche und andere Unfälle zu vermeiden, legt man großen Wert auf die Ausbildung. Grubelnik: „Immer öfter legen Jugendliche die Prüfung zum Forstfacharbeiter ab. Dabei arbeiten wir intensiv mit der Forstlichen Ausbildungsstätte (FAST) Pichl und den Land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen zusammen.“ Auch an der Fachschule in Stainz bietet man diese Ausbildung an. Direktor Hannes Kollmann: „Die Forstwirtschaft hat bei uns in der Region einen enorm hohen Stellenwert. Rund die Hälfte unserer Schüler schließen den Kurs positiv ab.“ Dabei werden im Unterricht die Grundlagen vermittelt, zum Abschluss erfolgt eine einwöchige Ausbildung an der FAST Pichl. Kollmann: „Heuer haben 13 Schüler des Betriebsleiterlehrgangs den Facharbeiter positiv abgeschlossen. Die Prüfung wird direkt an der Schule von Profis der Ausbildungsstätte abgenommen.“

Bäume beurteilen

SVB-Sicherheitsexperte Rainer Grubelnik gibt abschließend auch noch allgemeine Sicherheits-Tipps: „Eine erfolgreiche Waldarbeit beginnt mit einer umfassenden Baumbeurteilung. Dafür sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, um bereits im Vorfeld Gefahrenquellen wie herabstürzende Äste oder das mögliche Aufhängen von Bäumen ausgeschalten werden.“ Und wenn man beim Fällen einen Baum trotzdem aufhängt: „Der Einsatz von Traktor und Seilwinde lohnt sich immer, auf keinem Fall einen weiteren Baum darauf schneiden.“ Alle Informationen erhält man auf www.svb.at.

Beitragsbild: agrarfoto.com

Zum Thema passend

Einen Kommentar abgeben