Dichte Blase, g’sunder Darm

von NEUES LAND

Im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche stand auch heuer die Gesundheit von Blase, Darm und Beckenboden im Fokus. Das richtige Trinkverhalten ist essenziell.

„Inkontinenz bringt einen nicht um, aber sie nimmt einem das Leben.“ Mit diesen klaren Worten hat es die amerikanische Ärztin Janet Brown auf den Punkt gebracht: Scham und Hilflosigkeit bestimmen häufig den Alltag betroffener Menschen, in vielen Fällen ziehen sie sich zurück. Deshalb betont man bei der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ): Darüber reden statt darunter leiden.

Programmschwerpunkt

Mehr als etwa jede Zehnte hat auch in Österreich ein Problem mit der Blase oder dem Darm. Die MKÖ hat in diesem Jahr wieder einen Programmschwerpunkt zur Blasen-, Darm- und Beckenbodengesundheit gesetzt. Die wissenschaftliche Fachgesellschaft bietet mit einer Telefon-Hotline, einer Homepage und Beratungsstellen in den Bundesländern diskrete Information.  Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe bereits 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzten, diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern und Physiotherapeuten zusammenschloss.

Vor allem Menschen mit Blasenschwäche neigen dazu, weniger zu trinken. Sie hoffen dadurch den Harnverlust zu reduzieren. Doch das Gegenteil der Fall: Stark konzentrierter Urin führt zu vermehrtem Harndrang. Dazu reizen die aggressiven Bestandteile des Harns die Blasenschleimhaut. Harnleiter, Blase und Harnröhre können nicht mehr so gut durchgespült werden, man wird anfälliger für Infektionen. Außerdem wird mit jeder Blasenfüllung die Blasenmuskulatur trainiert. „Kann sich die Blase aber nur noch gering ausdehnen, fällt dieses Training weg und das Fassungsvermögen der Blase verringert sich allmählich, sodass es schon bei geringerer Füllung zu Inkontinenzepisoden kommen kann“, betonen MKÖ-Experten.

Richtiges Trinkverhalten

Richtiges Trinkverhalten ist daher essenziell: Die tägliche Trinkmenge sollte bei etwa 1,5 bis 2 Liter liegen und gleichmäßig über den Tag verteilt werden. Achtung: Koffeinhaltige Getränke und Alkohol haben eine harntreibende Wirkung. Bei empfindlichen Menschen können kohlensäurehältige Getränke verstärkt Blähungen auslösen. Obst und Gemüse enthalten bis zu 80 Prozent Wasser. Daher gilt: Möglichst viel davon in den Speiseplan einbauen. Bei der MKÖ rät man dazu, einen Trinkplan zu erstellen, um das eigene Trinkverhalten zu überprüfen. Ein hilfreicher Trick: am Morgen 1,5 Liter des Getränks in eine durchsichtige Flasche einfüllen und sie an einer häufig frequentierten Stelle positionieren. Am späten Nachmittag sollte sie leer sein.

Informationen:

  • www.kontinenzgesellschaft.at

Beitragsfoto: andriano_cz – stock.adobe.com

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