Bio-Boom – was nun?

von NEUES LAND

In der Steiermark werden etwa 23 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen biologisch bewirtschaftet, wobei der Anteil an Bio-Betrieben hierzulande mit 16,4 Prozent deutlich über die knappen sechs Prozent der Europäischen Union liegt.

Auch die stetig steigende Nachfrage an Bio-Lebensmitteln bei den Konsumenten zeigt einen deutlichen Trend hin zu einem stärkeren Bewusstsein für eine gesunde Ernährung mit Lebensmitteln aus heimischer, regionaler Produktion. Jedoch ist unklar, was dieser Bio-Boom konkret für die Zukunft der Landwirtschaft und die Gesundheit der Menschen bedeutet.

Agrarlandesrat Hans Seitinger: „Um die gesamte Bandbreite der Bio-Landwirtschaft zu beherrschen brauchen wir hochqualitative Bildung und Beratung. Auch das Tierwohl und die nachhaltige Bewirtschaftung des Bodens sollte hier weiterhin großgeschrieben werden, um die Weiterentwicklung des Bio-Standortes Steiermark sicherzustellen.“

Um der Forderung nach mehr Klarheit rund um das Thema Bio-Lebensmittel und einer stärkeren Bio-Landwirtschaft gerecht zu werden, wurde das steirische Bio-Aktionsprogramm in Zusammenarbeit zwischen dem Land Steiermark, Bio Ernte Steiermark sowie der Landwirtschaftskammer erarbeitet.

Seitinger zum Aktionsprogramm: „Wenn wir es zustande bringen, dass wir die Bedeutung der Lebensmittel für mehr Leistungsfähigkeit und Gesundheit in den Köpfen der Menschen verankern können, dann wird sich die biologische Landwirtschaft von selbst weiterentwickeln. Das gemeinsam ausgearbeitete Aktionsprogramm soll dabei einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Bio-Landwirtschaft zu stärken und zu etablieren.“

In diesem Sinne betonte Landesrat Seitinger auch die Bedeutung von mehr Transparenz in der Produktion von Lebensmitteln sowie die Wichtigkeit einer bewussten Ernährung für die Gesundheit der Bevölkerung.

„Kernpunkte des Bio-Aktionsprograms sowie der Arbeit des Landes sind, die Nachfrage und das Angebot an Bio-Produkten aufeinander abzustimmen. Denn die Bio-Landwirtschaft kann sich keine Schleuderpreise leisten, dafür ist die Arbeit der Bauern und das Produkt viel zu wertvoll. Wir benötigen in der Bildung, Produktion, Vermarktung und in der Bewusstseinsbildung der Konsumenten mehr Durchlässigkeit“, erklärt Seitinger, der des Weiteren anmerkte, dass das Land Steiermark für eine qualitativ hochwertige Ausbildung und Beratung garantiere. Zudem fördere das Land Betriebe in Bezug auf flächenbezogene Bio-Landwirtschaft, forsche an krankheitsresistenten Bio-Sorten, unterstütze verschiedenste bio-landwirtschaftliche Projekte sowie Vermarktungs- und Veredelungseinrichtungen. „Für die Zukunft gilt daher: Die Produktkennzeichnung weiter voranzutreiben, das Bewusstsein der Menschen für eine gesunde Ernährung und Erzeuger- sowie Vermarktungseinrichtungen zu stärken“, so Seitinger.

Herbert Kain, Obmann Bio Ernte Steiermark: „Bio Ernte Steiermark hat das steirische Bio-Aktionsprogramm, das durch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen einen Beitrag zur Existenzsicherung der steirischen Bio-Betriebe leisten soll, erarbeitet und freut sich sehr, dass Landesrat Hans Seitinger und die steirische Landwirtschaftskammer bereit sind, dieses Programm zu unterstützen und gemeinsam mit dem Verband umzusetzen.“

Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark: „Mit dem gemeinsamen Bio-Aktionsprogramm haben wir die Grundlagen für ein marktkonformes Wachsen des Bio-Landbaus in der Steiermark geschaffen. Ziel ist es, den Anteil der biologisch bewirtschafteten Flächen von derzeit 23 auf 25 Prozent im Jahr 2020 auszuweiten. Dabei wird auch der Aus- und Weiterbildung sowie der Bioberatung ein entsprechender Stellenwert eingeräumt. Beispielsweise sollen in den land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen auch ein Bio-Grundkurs oder beim Meisterkurs Bio-Module verankert werden. Außerdem soll die Bio-Forschung mit Forschungseinrichtungen wie beispielsweise der Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein intensiviert werden“.

Erfreut zeigte sich der Landwirtschaftskammer-Präsident auch über die gute Entwicklung im Grünlandbereich sowie im Bioweinbau. „Im Schnitt werden bereits 30 Prozent der steirischen Grünlandflächen, im Bezirk Murau sogar mehr als 40 Prozent, biologisch bewirtschaftet, was dort durch die Herstellung von 40 Millionen Liter Heumilch der Handelsmarke ´Zurück zum Ursprung´ möglich ist“, so Titschenbacher.

Auch mit einem Bioweinflächen-Anteil von rund elf Prozent ist die Steiermark – trotz großer Herausforderungen aufgrund der Steillagen und Witterung – gut unterwegs. Titschenbacher abschließend: „Seit 2013 ist die Bioweinfläche von 248 Hektar auf 480 gewachsen, wobei auch mittlere und größere Betriebe mit klingenden Namen wie Winkler-Hermaden, Sattler, Neumeister, Ploder-Rosenberg oder die ehemalige Weinhoheit Tamara Kögl sich dem Bioweinbau verschrieben haben.“

 

Foto: Lebensressort

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