Die Landwirte spielen bei der Energieerzeugung eine große Rolle. Beim Energietag der Bezirkskammer Obersteiermark am 1. April gibt es viele aktuelle Informationen rund um Erneuerbare Energiegemeinschaften, den Strommarkt und Stromspeichertechnologien.
Ausgelöst durch den Ukraine-Krieg hat das Energie-Thema Österreich voll erfasst. Die Auswirkungen der Krise führen gleich auf mehreren Ebenen zu einem Rekordhoch. Im Einkauf sind die Strompreise in den letzten zwölf Monaten um mehr als 300 Prozent, die Gaspreise um bis zu 500 Prozent gestiegen. Und die Treibstoffpreise gehen derzeit auch durch die Decke.
Online-Veranstaltung
Vor diesem Hintergrund kommt dem Energietag der Bezirkskammer Obersteiermark noch mehr Bedeutung zu. „Wir führen ihn in Abstimmung mit dem Referat Energie, Klima und Bioressourcen in der Landwirtschaftskammer Steiermark durch“, berichtet der Leobener Kammerobmann Andreas Steinegger. Heuer findet diese Vormittagsveranstaltung am Freitag, dem 1. April, statt. Und so wie im Vorjahr wird der Energietag auch heuer online abgehalten. „Im Vorjahr hatten wir einige Hundert Besucher und auch heuer rechnen wir mit einer ähnlich großen Teilnehmerzahl“, sagt Steinegger.
Österreich hat es sich zum Ziel gesetzt, den Stromverbrauch bis 2030 aus 100 Prozent im Inland erzeugter erneuerbarer Energie zu decken. Und bis 2040 soll die Alpenrepublik klimaneutral werden. Das heißt, dass bis zum Ende dieses Jahrzehnts in Österreich zusätzlich 27 TWh aus erneuerbaren Energien hergestellt werden müssen. Davon sollen 11 TWh aus Photovoltaik kommen.
Sechs Vorträge
Für die Land- und Forstwirtschaft tun sich hierbei neue Chancen auf. „Der Energietag soll helfen, sich darüber ein Bild zu machen“, erklärt Steinegger. In den ersten beiden Vorträgen geht es konkret um Erneuerbare Energiegemeinschaften. Im Rahmen solcher Gemeinschaften, die entweder als Vereine oder Genossenschaften vorgesehen sind, wird es nun möglich, den selbst erzeugten, aber ungenutzten Strom innerhalb der Gemeinschaft zu verteilen. Diese Energie wird dann nicht ins allgemein verfügbare Netz geleitet, sondern bleibt hinter dem Trafo quasi im letzten Teil des Netzes und geht von dort direkt zu einem Mitglied oder mehreren Abnehmern dieser Energiegemeinschaft. „Mir ist es wichtig, dass wir das alles genau anschauen und abwägen. Was ist die beste Rechtsform? Wie groß muss eine Energiegemeinschaft sein?“, sagt Steinegger und lässt das Ergebnis offen.
Strommarktentwicklung
Die weiteren Vorträge beschäftigen sich mit der aktuellen Strommarktentwicklung, mit Stromspeichertechnologien und mit Praxisbeispielen von Landwirten. Fakt ist, dass auf den Dachflächen von landwirtschaftlichen Gebäuden noch ein großes Ausbaupotential vorhanden ist und die Nutzung des selbsterzeugten Stromes in der eigenen Landwirtschaft viele Möglichkeiten zulässt.
Der Energietag ist für Steinegger aber ein großes Gemeinschaftswerk. „Unsere Bezirkskammerräte sind bei den Energie-Themen sehr engagiert und bringen sich stark ein“, betont der Kammerobmann. Für ihn ist aber auch die Nutzung der Holzressourcen ein immens wichtiges Thema bei der Neuausrichtung des heimischen Energiemarktes. „Der Wald ist die größte Photovoltaik-Anlage, der Baum die größte Speicherbatterie, die wir haben“, stellt er es bildhaft dar und verweist auf das Zehn-Punkte-Programm des Biomasseverbandes und Waldverbandes zum Ausstieg aus den Erdgas-Importen.
Programm
Der 6. Energietag Bezirkskammer Obersteiermark findet am 1. April 2022 von 9 bis 12 Uhr via Zoom statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen mit Vor- und Nachnamen, Betriebsnummer und Email-Adresse sind bis spätestens 28. März per Email an energie@lk-stmk.at oder telefonisch an 0316 8050-1433 zu richten.
Klaus Engelmann, LK, beschäftigt sich mit den Erneuerbaren Energiegemeinschaften und dem EAG. Martin Auer stellt Praxisbeispiele im Naturpark Almenland vor. Andreas Holzer von der Energie Steiermark beleuchtet den Strommarkt. Thomas Loibnegger, LK, präsentiert Stromspeichertechnologien in der Landwirtschaft. Die beiden Landwirte Robert Schrenk aus Passail und Florian Leitner aus Weißkirchen berichten über ihre Erfahrungen bei der Errichtung von PV-Anlagen sowie beim Energiespeicher-Einsatz.
Foto: agrarfoto.com, Brodschneider