Bäuerin der Woche: Franzisca Bauer

von Karlheinz Lind

Franzisca Bauer aus Wieselsdorf in der Marktgemeinde Preding hat sich der Produktion von Himbeeren und Brombeeren verschrieben. Ein Teil der Ernte wird zu Sirup verarbeitet.

Die Absolventin der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Deutschlandsberg hat sich ihren Traum verwirklicht. Vor einigen Jahren hat Franzisca Bauer den stillgelegten Hof ihres Onkels in Wieselsdorf in der Weststeiermark übernommen und diesem wieder Leben eingehaucht. „Seit dem Jahr 2017 werden die Ackerflächen wieder von uns selbst bewirtschaftet, zuvor waren sie verpachtet“, weiß die dynamische Landwirtin zu berichten. Ein Jahr davor hat Franzisca Bauer auch die Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter absolviert: „Das war für mich sehr interessant und ich konnte von dieser Ausbildung sehr viel für meine neue Aufgabe mitnehmen.“

Start bei null

„Eigentlich haben wir bei null angefangen. Die Gebäude waren zwar vorhanden, aber es war eben alles alt“, so Franzisca im Gespräch mit NEUES LAND. Somit werden nun zehn Hektar Ackerflächen, ein halber Hektar Beerenobstanlage sowie fünf Hektar Forst bewirtschaftet. Die leidenschaftliche Direktvermarkterin merkt dazu an: „Für den Ackerbau ist mein Mann Georg verantwortlich, die Beeren fallen in meinen Aufgabenbereich.“

Neue Anlage

Im Herbst 2018 wurde die Beerenobstanlage ausgepflanzt, 2019 erfolgte die erste Ernte und das mit Erfolg. „Wir haben sechs verschiedene Himbeersorten sowie Brombeeren ausgepflanzt. Gerade bei den Himbeeren gibt es frühere und spätere Sorten, um für die Direktvermarktung ständig frische Beeren anbieten zu können. Außerdem war es mir wichtig, mit den familieneigenen Arbeitskräften auszukommen“, so Franzisca Bauer.

Geerntet wird am Hof der Familie Bauer täglich. Im Juni standen die Sommerhimbeeren im Mittelpunkt der Arbeit, derzeit werden die Brombeeren geerntet und danach folgen die Herbsthimbeeren. „Wenn das Wetter passt, können wir unseren Kunden bis zum ersten Frost im Herbst täglich frische Beeren anbieten“, so die Landwirtin.

Vermarktet werden die Beeren frisch ab Hof. Mittels WhatsApp werden die Kunden verständigt, dass es wieder köstliche Beeren gibt. Nach der Bestellung können die Früchte dann am Hof abgeholt werden.

Direktvermarktung

Neben der Abholung direkt am Hof der Familie Bauer bietet Franzisca ihre Beeren nun auch in einem Verkaufskühlschrank in Zwaring an: „Dieser steht im Carport meiner Schwiegereltern.“

Weiters werden alle überreifen oder nicht verkauften Beeren zu Sirupen verarbeitet. Im Gegensatz zu industriell hergestellten Produkten kommt hier die Frucht besonders gut zur Geltung und ist bei den Kunden, besonders bei Kindern, äußerst beliebt. Die stolze Mutter des dreijährigen Lorenz weiter: „Wir arbeiten ständig an neuen Produkten. Heuer versuchen wir erstmals einen Brombeer-Sturm zu kreieren, derzeit noch rein für den Eigengebrauch.“

Große Liebe

Mit Mann Georg hat Franzisca ihre große Liebe gefunden. Der gelernte KFZ-Techniker aus Zwaring ist zu Franzisca auf den Hof gezogen, hat ihren Familiennamen angenommen und kann nun seinen Traumberuf ausführen. Franzisca dazu: „Georg heißt nun nicht nur Bauer im Familiennamen, er ist auch Bauer aus Leidenschaft.“

Georg hat viele Jahre bei der Firma Agrostahl in Wundschuh gearbeitet, bei der Entwicklung der neuen Kürbisputzmaschine mitgearbeitet und ist nun am Betrieb für den gesamten Ackerbau zuständig. Darüber hinaus betreibt er ein Lohnunternehmen mit den Schwerpunkten Saat, Pflanzenschutz und Kürbisernte. Auch eine Trockenanlage für kleinere Erntemengen wird am Hof der Familie Bauer betrieben.

Zur Person

  • Franzisca Bauer (33)
  • Vulgo Schneidermichl
  • Kapellenweg 12
  • 8504 Wieselsdorf, Preding
  • Verheiratet mit Georg, Sohn Lorenz (3)
  • Ackerbaubetrieb sowie Himbeeren und Brombeeren für die Direktvermarktung und Verarbeitung
  • Absolventin der HLW Deutschlandsberg
  • Landwirtschaftlicher Facharbeiter
  • Vorstandsmitglied der Bauernbund-Ortsgruppe Preding
  • Kassier bei der der Freiwilligen Feuerwehr Wieselsdorf

Beitragsfoto: Lind

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