Abschwemmung gehört gestoppt!

von Karl Brodschneider

Die Starkregen nehmen vor allem in der Südoststeiermark zu, die Erosionsgefahr steigt. Wie reagieren die Bauern darauf?

 

Das Szenario tritt vor allem in der Süd- und Oststeiermark immer häufiger auf. Binnen einer halben Stunde fällt mehr Regen als sonst in einem ganzen Monat. So geschehen vor knapp zwei Wochen im Raum Kirchbach und Gleisdorf.

Eine Folge solcher Starkregen sind abgeschwemmte Ackerböden, verschlemmte Straßen und stark verunreinigte Gräben. „Kein Bauer schaut gerne zu, wenn er seinen Boden verliert“, betont Stefan Neubauer, der als Mitarbeiter der Bezirksbauernkammer Leibnitz das Erosionsschutzprojekt Südoststeiermark betreut. „Es hat jeder großes Interesse daran, dass er seinen Boden erhält!“

Neubauer versucht die Folgen der Erosion in Zahlen zu kleiden. „Bei einem Bodenabtrag von fünf Millimetern summieren sich die Kosten allein durch den Verlust von Stickstoff, Phosphor, Kalium und Humus auf rund 800 Euro je Hektar.“ Dazu kommt der Arbeitsmehraufwand für die Gemeinden und Landesstraßenverwaltung. „Mir sind vom Land für den Bereich Südoststeiermark Zahlen von durchschnittlich 300.000 Euro pro Jahr für die Schädenbehebung sowie das Reinigen von Straßen und Gräben bekannt“, sagt Neubauer.

Um die Bodenerosion so gering wie möglich zu halten, startete die Landwirtschaftskammer vor einem Jahr gemeinsam mit Bauern ein Erosionsschutzprojekt. Mittels Informationsveranstaltungen, Stammtischen und Flurbegehungen soll ein wirksamer, praxistauglicher und wirtschaftlich sinnvoller Erosionsschutz durchgeführt werden. „Das beginnt bei der Fruchtfolge“, betont Neubauer. „Mit Wintergetreide wird sehr lange eine gute Bodenabdeckung erreicht. Durch den Anbau von Mais auf Hangflächen besteht aber wegen der späten Bodenbedeckung beträchtliche Erosionsgefahr.“ Oder man kann nach frühräumenden Kulturen durch den Anbau einer abfrostenden Begrünung die Brachezeit verkürzen; diese schafft auch optimale Bedingungen für eine nachfolgende Mulchsaat.

Erfolgen der Anbau und die Bodenbearbeitung quer zum Hang, kann das Wasser nicht mehr so leicht abfließen und Fahrspuren in Falllinie werden verhindert. Gerade die sind bevorzugte Schneisen für den Abfluss. Die Anlage von Grünstreifen hin zu Gewässern oder Straßen bewirkt, dass sich durch den Oberflächenabfluss mitgeführte Bodenteile in diesem begrünten Streifen absetzen. Auch der gezielte Grubbereinsatz unterstützt eine Reduktion des Bodenabtrags.

„Bei der Ackernutzung auf Hanglagen kann man nicht einen Super-Ertrag und keinen Bodenverlust haben“, fasst Neubauer zusammen. „Man muss halt Abstriche beim Ertrag machen, erhält dafür aber den Boden nachhaltig.“

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