Maria Nigitz – sie schaffte mit ihrem Brot einen Genusskrone-Bundessieg – will weiter nur in „einem kleinen Rahmen“ bleiben.
NEUES LAND: Wie fühlen Sie sich nach diesem großen Erfolg?
Maria Nigitz: Ich habe eine Riesenfreude und kann es immer noch kaum fassen.
NL: Aber Sie sollten das Gewinnen doch schon gewohnt sein – Sie gelten als eine der größten und erfolgreichsten Brotkünstlerinnen im Lande.
Nigitz: Gewohnheit wird das ganz sicher nie. Ich bin sehr stolz auf unsere nun schon zweite Genusskrone, auf über zehn Siege bei Landesprämierungen und noch einige weitere Auszeichnungen.
NL: Haben Sie so etwas wie ein Erfolgsgeheimnis?
Nigitz: Immer wieder mit Liebe und Freude backen! Das Brotbacken ist mein Leben, ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen. Dienstag und Freitag sind bei uns am Bauernhof die Backtage – und ich freue mich immer wieder darauf. Ich stehe an diesen Tagen ganz allein in der Backstube und schätze auch die Ruhe und Stille, die mich dabei umgibt.
NL: Wie sind Sie zum Brotbacken gekommen?
Nigitz: Über einen weiten Umweg. Ich war zunächst ein paar Jahre Zahnarzt-Assistentin, wollte dann nach ein paar Jahren etwas Neues angehen und habe eine Büroausbildung gemacht – und hatte keine Ahnung vom Brotbacken, obwohl ich eine Bauerntochter bin. Dann lernte ich meinen Mann kennen und bei ihm am Hof wurde Brot für den Eigenbedarf gebacken und eine schöne Tradition aufrechterhalten – seit Generationen verwendete man das gleiche Rezept dafür. Aus gutem Grund – die alten G’schichten sind einfach alle sehr gut. Meiner Schwiegermutter verdanke ich auch die ersten Grundkenntnisse in Sachen Brotbacken.
NL: Ihre Begeisterung hat sich aber danach offenbar rasant entwickelt. Wie ist das gelungen?
Nigitz: Mit hat das Thema so richtig fasziniert – mit der Folge, dass ich viele Kurse in der Landwirtschaftskammer besuchte und mich wirklich intensiv weiterbildete. Ich habe sehr viel Zeit bei den Kursen verbracht, aber das hat sich absolut bezahlt gemacht und meinen Horizont stark erweitert. Eine wichtige Rolle hat auch im Jahr 2000 der Bau einer Backstube mit einem feinen Holzbackofen gespielt. Und das Brot trägt wesentlich dazu bei, dass wir unseren kleinen Betrieb im Vollerwerb führen können.
NL: Aus Sicht Ihrer Kundschaft die wichtigste Frage: Wie kommt man zu diesem preisgekrönten Brot?
Nigitz: Nur ab Hof und nur auf Vorbestellung – was den Nachteil hat, dass Leute, die vorbeifahren, keines kriegen. Aber es spricht sich auch so sehr gut herum. Ich hatte auch immer wieder viele Anfragen von Wiederverkäufern, lehnte aber eine Belieferung in erster Linie deshalb ab, weil es mir sehr wichtig ist, in einem kleinen Rahmen zu bleiben. Es soll immer die Freude dabei sein und nie ein Zwang daraus entstehen.
NL: Von woher kommen Ihre Kunden?
Nigitz: Zum Teil nehmen sie weite Wege auf sich. So habe ich beispielsweise einen treuen Brotkäufer, der schon seit zehn Jahren aus Knittelfeld zu uns kommt. Der Großteil meiner Kundschaft nimmt größere Mengen und friert das Brot dann ein – womit es kaum an Qualität verliert.
NL: Haben Sie nach so vielen Erfolgen noch ein großes Ziel mit Ihrem Brot?
Nigitz: Auf alle Fälle. Ich möchte möglichst lange gesund bleiben und Brot backen können.
Zur Person:
- Maria und ihr Gatte Franz Nigitz haben gemeinsam vier Kinder im Alter zwischen 16 und 24 Jahren.
- Sie betreiben in St. Margarethen an der Raab einen kleinen Milchviehbetrieb mit neun Hektar Nutzfläche und zwölf Kühen, der auch eine Backstube hat. Sie führen ihn im Vollerwerb.
Foto: Verein Regionaler Kulinarik