Die Viehmärkte sind im Umbruch. In Edelschrott hält man an der Tradition fest und organisiert noch einen Viehmarkt im Frühjahr.
Still und leise sind die Frühjahrszentralviehmärkte in der Steiermark verschwunden. Einzig und allein in Edelschrott hält man noch an diesem Ereignis fest. Es ist kein Justament-Standpunkt, sondern hier weiß man, dass es dann wohl kaum noch einen Viehmarkt im Frühjahr geben wird, wenn man ihn einmal absagt. Und mit jedem Viehmarkt ist auch viel Kultur verbunden.
Besonderes Flair
Gerade dieses besondere Flair führt man in Edelschrott als Pluspunkt ins Treffen. Die Arbeitsgemeinschaft Bergbauern Voitsberg als Veranstalter hat mittels Vorstandsbeschluss festgelegt: Solange mindestens 25 Rinder aufgetrieben werden, wird der Markt abgehalten! Im Vorjahr waren es 34 Tiere. Die Preise waren zufriedenstellend. „Bei uns ist immer eine gute Qualität vorhanden. Das wissen auch die Händler und kommen daher gerne zu uns“, berichtet Obmann Kurt Nestler.
Für Nestler ist das Abhalten des Zentralviehmarktes auch die Erfüllung einer Grundaufgabe der Arbeitsgemeinschaft. Diese hat sich nämlich der Information, der Förderung der Gemeinschaft und der Vermarktung verschrieben. „Wird kein Frühjahrsviehmarkt mehr abgehalten, wäre das auch ein Kulturverlust“, meint Nestler. „Unser Viehmarkt – heuer am 24. April – hat immer Volksfestcharakter und wir versuchen auch mit Attraktionen wie zum Beispiel Maschinenausstellung zusätzlich Menschen anzulocken.“ Möglich ist der Frühjahrszentralviehmarkt Edelschrott auch deswegen, weil es viele gibt, die ihn spürbar unterstützen. Nestler zählt dankend auf: „Unsere Gemeinde, die Raiffeisenbank, die Feuerwehr, der Bauernbund und viele andere mehr.“
Bis vor einigen Jahren gab es auch in Gasen im Frühjahr einen Zentralviehmarkt. Veranstalter war die Gemeinde Gasen. Das Aus dieses Marktes hatte mehrere Gründe. Die Auftriebszahlen gingen zurück, damit sanken auch das Händler-Interesse und die Verkaufserlöse. „Zudem spielte bei uns die Wetterproblematik immer eine Rolle“, erklärt Bürgermeister Erwin Gruber. „Unser Viehmarkt Mitte April fiel meist in die Zeit der Frost- und Tauwettergewichtsbeschränkung auf Gemeindestraßen, wo sonst nur dringend notwendige Milchtransporte stattfinden dürfen. Das führte auch zu Problemen.“ Am Herbstviehmarkt wird in Gasen aber nicht gerüttelt. „Wir haben dabei immer 60 bis 80 Stück Vieh und ein großes Händlerinteresse. Da passen die Preisen und dieser Tag ist für unsere Leute wie ein Feiertag“, betont Bürgermeister Gruber.
Beitragsbild: Der Frühjahrsviehmarkt in Edelschrott hat Volksfestcharakter. (Foto: ARGE Bergbauern Voitsberg)