Steirischer Bischof in Afrika

von Karl Brodschneider

Der steirische Diözesanbischof machte sich in Ruanda und Burundi ein Bild von der Entwicklungshilfe der Katholischen Kirche.

 

Fast 136 Millionen Euro für 3300 Projekte in 125 Ländern –  so lautete die Bilanz des Jahres 2023 der Entwicklungshilfe der Katholischen Kirche Österreich. Der für die internationale Zusammenarbeit zuständige Bischof Werner Freistetter präsentierte diese zusammen mit Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, der unlängst von Projektbesuchen in Afrika zurückkam. Rund 40 Prozent des nationalen Spendenaufkommens für Menschen im globalen Süden werden über die Kirche abgewickelt. Gleichzeit liegt, so Freistetter, der Bedarf weit über dem, was vorhanden wird, denn vor allem die Klimakrise und der Verlust der Artenvielfalt machen immer mehr Ländern massiv zu schaffen.  

Bischof Wilhelm Krautwaschl war im August in Ruanda und Burundi, um Projekte der Caritas, des Welthauses der Diözese Graz-Seckau, der päpstlichen Missionswerke und von einigen Pfarren zu besuchen. „Ich versuche, jedes Jahr ausgewählte Schwerpunktländer aufzusuchen und den Menschen dort zu zeigen, dass sie Menschen sind und nicht nur Spendenempfänger“, sagte der Bischof.

Spenden der Pfarre Graz-Karlau

Die Hilfe aus Österreich ist in beiden Ländern erfolgreich. In Ruanda etwa hat die Grazer Pfarre Karlau während der Anwesenheit von Bischof Wilhelm schon ihr 800. Haus für Witwen und Waisen eröffnet. In der Diözese Gitega (Burundi) gibt es mittlerweile mehr als 70.000 Ziegen, die aus einer Aktion der Caritas hervorgingen. Der Schwerpunkt kirchlicher Hilfe liegt aber bei der Bildung. So sind Bildungszentren entstanden, in denen Kinder Wissen erlernen und täglich zu essen bekommen. Anderswo kommt die Kirche für das Schulgeld auf. „Unser Einsatz für Bildung, Menschen- und Frauenrechte ist hoch politisch und hat in vielen Ländern gesellschaftspolitische Auswirkungen“, ergänzt Bischof Freistetter.

Neun Priester aus Ruanda und Burundi

„Schnelles Geld kommt aus China und den USA – mit allen damit verbundenen Abhängigkeiten. Uns geht es um die langfristige Hilfe zur Selbsthilfe“, sind sich beide Bischöfe einig. Besonders fruchtbar ist das Engagement für Kinder. So hat das päpstliche Hilfswerk Missio im größten Flüchtlingslager in Ruanda eine Kinderbetreuung für 500 Kinder eingerichtet. In diesem Lager sind gerade drei Prozent der Menschen katholisch. „Kirchliche Hilfe ist viel mehr als nur Kirchen zu bauen“, merkt Bischof Wilhelm an. Die Hilfe in Afrika kommt auch zurück in die Diözese Graz-Seckau. In der Steiermark sind derzeit neun Priester aus Ruanda und Burundi in der Pfarrseelsorge tätig.

 

[© Katholische Kirche Steiermark]

 

 

 

 

 

 

 

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