Mehr als einer von sieben Erwachsenen ist von Tinnitus betroffen. Maßgeschneiderte Therapien können wesentlich entlasten.
Weltweit sind mehr als ein Viertel der Menschen im Laufe ihres Lebens von Tinnitus betroffen. In Österreich sind es fast eine Million. Unabhängig davon, ob sie zudem einen Hörverlust haben oder nicht, können Betroffene signifikante Einbußen im Arbeitsgedächtnis erfahren. Es gibt zunehmende Belege dafür, dass Tinnitus das Risiko für demenzielle Entwicklungen um etwa sieben Prozent erhöht, besonders bei jenen Betroffenen mit kombiniertem Hörverlust.
Therapie
„Um Betroffenen zu helfen, ein unbeschwertes Leben zu führen, erfordert es eine maßgeschneiderte Therapie. Die Hörgeräteversorgung kann für viele ein effektiver Behandlungsweg sein“, so Lukas Schinko, CEO der Neuroth-Gruppe. Die Bedeutung einer umfassenden Aufklärung und einer Gesundheitsvorsorge zeigt Johannes Schobel, Leiter des Tinnituszentrums in St. Pölten. „Viele der Betroffenen kamen zu uns mit der Vorstellung, dass man gegen Tinnitus nichts tun könne“, so Johannes Schobel, und fügt hinzu: „Wir überzeugten sie vom Gegenteil.“
Die Aufzeichnungen des Tinnituszentrums St. Pölten zeigen: Der Einsatz von Hörgeräten – kombiniert mit einem Noiser, der durch ein „weißes Rauschen“ die Wahrnehmung des Tinnitus vermindert – führt zu einer langfristig wirksamen Lösung zur Tinnitus-Reduktion. „Bei allen Betroffenen – unabhängig von Alter und Geschlecht – gab es nach ein bis drei Monaten die größte Verbesserung. Die Belastungen reduzierten sich um 57 Prozent. Die Befindlichkeit im Alltag wurde spürbar verbessert. Die Niedergeschlagenheit ging deutlich zurück, die Schlafqualität nahm zu und ganz wesentlich: Die Ohrengeräusche wurden zunehmend als ,besiegbar’ wahrgenommen“, erläutert Schobel die Kontrollmessungen.
Hörgerät
Die zentrale Rolle eines Hörgeräts bei der Behandlung von Tinnitus bestätigt auch Martina Kaiser, Sängerin und ehemalige Fernsehmoderatorin. Die Aufklärungsarbeit von Johannes Schobel hat wesentlich zu ihrer Lebensqualität beigetragen. „Ich kann allen Betroffenen nur raten: Gehen Sie bei Verdacht auf Tinnitus zu Experten, eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um Verschlimmerungen zu verhindern und die Lebensqualität zu erhalten.“
[© Andreas Tischler]