Neue Zuversicht in Gasen

von Karl Brodschneider

Geplagt von schweren Naturkatastrophen entwickelt Gasen neue Stärke und zeigt beispielhafte Wege auch für andere Gemeinden auf.

Keine andere steirische Gemeinde war in den vergangenen Jahren derart oft von Unwetter-Katastrophen betroffen wie Gasen. Vor allem der Gasenbach mit seinen zahlreichen Wildbachzubringern führte im Ortsgebiet regelmäßig zu Überflutungen. Es gab auch immer wieder Vermurungen. Trotzdem spricht jetzt Bürgermeister Erwin Gruber davon, Gasen zur lebenswertesten Gemeinde in der Steiermark machen zu wollen. Und Landesrat Hans Seitinger erklärt Gasen zur steirischen Vorbildgemeinde bei der gemeinsamen Leitungsverlegung.

Seitinger und Gruber

Landesrat Hans Seitinger besichtigt gemeinsam mit Bürgermeister Erwin Gruber die Baustellen, welche Gasen sicher vor Hochwasser machen sollen.

Die im Vorjahr begonnenen Bautätigkeiten zum Hochwasserschutzprojekt sind zu zwei Drittel abgeschlossen. Vom Gesamtbauvolumen in der Höhe von 13,8 Millionen Euro werden bis Jahresende über acht Millionen Euro verbaut sein. Ziel des Projektes ist der Schutz des Siedlungsgebietes vor 100-jährlichen Hochwasserereignissen des Gasenbaches.

„Bis Mai 2021 sollten die Maßnahmen direkt am Bach durch den Ort abgeschlossen sein“, kündigt Hofrat Johann Wiedner von der Abteilung Wasserwirtschaft an. Ebenso bemerkt er: „Gasen bekommt ein neues Gesicht. Es ist von der Gefahrenvermeidung geprägt.“ Hofrat Max Pöllinger von der Wildbach- und Lawinenverbauung sagt, dass jetzt schon fünf der zehn Einzelprojekte voll funktionsfähig sind. Sie betreffen vor allem Geschiebesperren und den Gerinneausbau. Der Rest soll spätestens 2024 fertiggestellt sein.

Gasenbach verklaust

Überschwemmungen im Ort Gasen und die Verklausung des Gasenbaches sorgten in den letzten Jahren immer wieder für große Schäden. Damit ist es hoffentlich in Zukunft vorbei.

Aber war macht Gasen zur Vorbildgemeinde? „Wenn wir schon alle Straßen aufgraben, dann legen wir alle möglichen Leitungen hinein“, erklärt Bürgermeister Gruber. Er ist der Energie Steiermark für ihr Mittun dankbar. In den letzten drei Jahren wurden rund zwölf Kilometer Mittelspannungsleitungen verkabelt. Dazu kamen weitere 15 Kilometer Niederspannungsleitungen. Darüber hinaus werden noch fünf Kilometer Stromkabel vergraben. Die Energie Steiermark errichtet auch noch zwei Trafo-Stationen.

Glasfaser mitverlegt

Auf einer Länge von acht Kilometern wurden Glasfaserkabeln mitverlegt. Damit sind schon 95 Prozent der Haushalte im Ortsbereich anschlussfähig. Der größte Betrieb in der Gemeinde, die Firma Willingshofer mit knapp 100 Mitarbeitern, ist bereits online. Zusätzlich errichtet die Energie Steiermark in Gasen Österreichs ersten Wasserstoffspeicher. Dieser ist für die saisonale Speicherung der regional erzeugten überschüssigen Energie ausgelegt.

Der Bürgermeister weist auch darauf hin: „Gemeinsam mit der Investition einer Kraft-Wärme-Kopplung und einem großflächigen Photovoltaikausbau auf mehreren Hallendächern im Ortsgebiet haben wir eine hohe Versorgungssicherheit. Außerdem leisten wir damit einen großen Beitrag zum Klimaschutz .“ Nicht unerwähnt lässt er, dass die Grundstücke für alle Baumaßnahmen für die Hochwasserschutzprojekte von den Besitzern kostenlos bereitgestellt worden sind.

Mehrparteienwohnhaus

Durch all diese Schutzmaßnahmen wird endlich ein neues Wohnbauprojekt in Gasen möglich. Im Frühjahr beginnt man mit der Errichtung eines Neun-Parteien-Wohnhauses. „Dann sind noch weitere 20 Wohneinheiten möglich“, freut sich Bürgermeister Erwin Gruber.

 

Beitragsfotos: Gemeinde Gasen, Brodschneider

 

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