Mehr Fairness gefragt

von Karl Brodschneider

Der Steirische Bauernbund fordert den Lebensmittelhandel zu einem klaren Bekenntnis zu österreichischen Lebensmitteln auf.

Der Klimaschutz beginnt schon beim Einkauf. Aber nicht nur die Konsumenten sind aufgerufen, auf regionale Produkte zu setzen. Auch der Handel muss – wenn er den Klimaschutz ernst nimmt – den österreichischen Produkten mehr Wertschätzung beimessen. Es ist – so die Position des Österreichischen Bauernbundes – nicht zu erklären, dass Handelsketten Erdäpfeln aus Ägypten, Fleisch aus Südamerika oder Gemüse aus Fernost Vorrang geben und dann mit unfairen Preisangeboten den Strukturwandel in der heimischen Landwirtschaft befeuern. „Hochqualitative nachhaltige Lebensmittel kann man nicht zu den billigsten Preisen produzieren“, sagt Bauernbund-Landesobmann Hans Seitinger. „Ich fordere daher ganz klar, dass in den Regalen der Handelsketten nur Lebensmittel angeboten werden, die nach den in Österreich geltenden Richtlinien erzeugt werden.“

Viele Rabatt-Aktionen

In kaum einem anderen Land gibt es so viele Rabatt-Aktionen bei Lebensmitteln wie in Österreich. Die Folge dieser unfairen und oft schon unmoralischen Angebote sind unterdurchschnittlich niedrige Haushaltsausgaben für Lebensmittel pro Kopf. Laut Eurostat weist Österreich mit nur 9,7 Prozent EU-weit die viertniedrigsten Ausgaben für Lebensmittel auf.

Seitinger weiter: „Die steirische Land- und Forstwirtschaft ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum und garantiert die Versorgungssicherheit auf höchstem Niveau.“ Nach zwei Dürrejahren sind viele Betriebe auf eine rasche Verbesserung ihrer Einkommenssituation angewiesen. Auch Produktions- und Verarbeitungskosten steigen ständig. Das alles befeuert den Strukturwandel in der Landwirtschaft massiv. Viele Landwirte müssen ihre Höfe für immer zusperren. „Nur wenn Bauern, Verarbeiter und Handel gemeinsam dem Struktur- und Klimawandel entgegentreten, kann sich etwas ändern“, erklärt der Bauernbundobmann. In Richtung Lebensmittelhandel sagt er: „Regionalität ist einer der wichtigsten Trendfaktoren unserer Zeit. Es geht aber nicht an, dass der Handel mit Nachhaltigkeit und Regionalität wirbt, aber durch einen unerbittlichen Preisdruck den heimischen Bauern den Hahn zudreht.“

Herkunftskennzeichnung

Seitinger fordert auch eine klare Herkunftskennzeichnung und begründet das: „Regionale Produkte sind gut fürs Klima, für die heimische Landwirtschaft, die Wirtschaft und besonders auch für die Konsumenten.“

 

Beitragsbild: Konsumenten wollen ein großes Lebensmittelangebot. Die heimische Landwirtschaft wird diesem Anspruch bestens gerecht. Foto: agrarfoto.com

 

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