Bei Kindern und Jugendlichen steigt die Zahl der Neuerkrankungen mit Typ-1-Diabetes. Neue Wege zur Unterstützung tun sich auf.
Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Allein in Österreich leben etwa 3.200 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mit Typ-1-Diabetes. Die Autoimmunerkrankung führt dazu, dass die Zellen der Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produzieren. Der Auslöser kann ein Infekt sein, in anderen Fällen findet sich keine bestimmte Ursache. Es fehlen nach wie vor wirkungsvolle Strategien, die einen Ausbruch der Erkrankung verhindern könnten. Unzureichend behandelt kann ein Typ-1-Diabetes schwere Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Die Erkrankungsrate steigt jedes Jahr um drei bis vier Prozent. Besonders kleine Kinder sind von dem Zuwachs betroffen, die Ursache des Anstiegs ist nicht bekannt. Da der Körper bei der Autoimmunerkrankung kein oder nicht mehr ausreichend Insulin herstellen kann, muss das lebenswichtige zuckerregulierende Hormon mehrmals am Tag zugeführt werden.
Hohe Rate
Gabriele Berger, Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde mit Schwerpunkt Pädiatrische Diabetologie betont die seit der Pandemie besonders hohe Rate jener Kinder und Jugendlichen in Österreich, bei denen Diabetes erst dann erkannt wird, wenn sie sich bereits in einem ernsten Zustand – einer diabetischen Stoffwechselentgleisung mit Ketoazidose – befinden. Eine Entgleisung bei der Neuerkrankung kann lebensbedrohlich sein und neurologische Spätfolgen verursachen.
Dabei gehen erste Diabetessymptome einer Entgleisung oft bereits um Tage oder Wochen voraus: „Bei Kindern, die plötzlich mehr trinken und vermehrten Harndrang haben, vielleicht auch Gewicht verlieren, müde und abgeschlagen sind, soll unbedingt an Diabetes gedacht werden. Es muss unverzüglich eine kinderärztliche Abklärung erfolgen“, appelliert Berger.
Therapie
Die Technologie in der Diabetestherapie ist durch die Weiterentwicklung von Glukose-Sensoren und Insulinpumpen vorangeschritten. Nach wie vor erfordert die Therapie aber einen konsequenten 24/7-Aufwand an 365 Tagen im Jahr. Ein hochspezialisiertes, multidisziplinäres Behandlungsteam aus Medizin, Pflege, Psychologie, Diabetesberatung, Diätologie und Sozialer Arbeit ist Voraussetzung für den Therapieerfolg. Unterstützungsangebote, die sich gerade an der Lebenswelt der Jugendlichen orientieren, sind beispielsweise das FesDVal in Hollabrunn vom 26.-28. August. Ziel des Festivals ist auch, jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren auf den Wechsel in die Erwachsenenmedizin vorzubereiten und dafür zu stärken.
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