Großer Preisdruck für Eier-Produzenten

von Karl Brodschneider

Je mehr in die Legehennenhaltung investiert wird, umso höher ist die Gefahr, dass am Ende des Tages wenig Lohn für die Arbeit der Bauern übrigbleibt. Der Preisdruck ist enorm.

Wir erwarten uns mehr Wertschätzung für die heimischen Legehennenhalter, die mit viel Aufwand, höchsten Tierschutz- und Qualitätsstandards und folglich sehr hohen Kosten Qualitätseier herstellen“, so Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher. Pro Ei bleibt der Bauernfamilie nur 0,3 Cent, davon kann eine Bauernfamilie nicht leben.

Vorreiterrolle bringt Legehennenhalter unter enormen Kostendruck. Die heimischen Legehennenhalter sind europaweite Pioniere: Sie füttern ihre Hennen mit gentechnikfreiem Futter – mit gentechnikfreiem, klimafreundlichen, zertifizierten Donau-Soja – halten ihre Tiere nach dem weltweit strengsten Tierschutzgesetz, sind früher als von der EU vorgeschrieben aus der Käfighaltung ausgestiegen und ein Schnabelkürzen ist in Österreich ohnehin kein Thema. „Diese hohen Standards garantieren, dass heimische Eier höchste Qualität haben und den Konsumenten einen sicheren Genuss mit gutem Gewissen. Diese pionierhafte Vorreiterrolle erhöht den Aufwand und die Kostenbelastungen für die Legehennenhalter enorm, sie stehen unter enormen Kostendruck, zumal die Preise für die heimischen Qualitäts-Eier zuletzt stark gesunken sind“, unterstreicht Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher die wirtschaftlich schwierige Lage der heimischen Legehennenhalter.

382 Millionen illegale Käfigeier landen in Kuchen & Co sowie in der Gastronomie.

Klare Kennzeichnung gefordert. Das sind 20 Prozent des heimischen Eierbedarfs. Nudelerzeuger, Bäckereien, Convenience-Hersteller und teils auch Gastronomie- und Hotelleriebetriebe sowie Kantinen verzichten auf tierfreundliche heimische Qualitätseier und verwenden für ihre Backwaren, für Nudeln, Kuchen und Co billige, illegal hergestellte Käfigeier. Etwa 352 Millionen Eier in Form von Schaleneiern, Flüssigeiern und Trockeneipulver werden dafür verwendet und sind meist illegal in Europa hergestellte Käfigeier oder werden aus Südamerika importiert. Titschenbacher verlangt die Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln mit Ei-Anteil sowie in der Gastronomie endlich umzusetzen, zumal dies auch ein großer Wunsch der Bevölkerung ist: „Die Konsumenten haben das Recht zu wissen woher die Eier in Nudeln, Kuchen, Bäckereien und Mayonnaise kommen und wie die Legehennen gehalten werden. Daher verlangen wir mit Nachdruck eine verpflichtende, klare und gut erkennbare Kennzeichnung von Lebensmitteln mit Ei-Anteil sowie eine verlässliche Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie nach Schweizer Vorbild. In der Schweiz steht auf der Speisekarte die Herkunft der Eier.“

Aktuelle Umfrage: Konsumenten wollen klare Deklaration. Auch die Österreicherinnen und Österreicher wünschen sich laut jüngster Konsumentenbefragung im Auftrag der AMA-Marketing eine klare Deklaration der Ei-Herkunft in verarbeiteten Lebensmitteln wie Nudeln, Kuchen und Co. „83,7 Prozent der Befragten wünschen sich eine klare Kennzeichnung der Eier in verarbeiteten Produkten“, unterstreicht der Kammerpräsident. Auch in der Gastronomie hat der Großteil der Befragten angegeben (64,6 Prozent), dass es ihnen wichtig ist zu wissen, woher die Eier in den Speisen kommen. (Onlinebefragung marketagent.com/AMA-Marketing, Nov. 2014).

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