Funktionärinnen braucht das Land

von NEUES LAND

Mit dem Zertifikatslehrgang „Professionelle Vertretungsarbeit im ländlichen Raum“ schließt das LFI eine Lücke im Funktionärswesen.

Die Interessen der Menschen in der Landwirtschaft zu vertreten ist eine Frage von Engagement, Motivation, Herzblut – und Männersache. Mit dem Zertifikatslehrgang für Funktionärinnen vom Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI), der am 5. Dezember 2018 im Grazer Steiermarkhof startet, wird diesem Ungleichgewicht nun entgegengewirkt. Seit 2010 gibt es den österreichweiten Zertifikatslehrgang für Landwirtinnen.  „Es gibt unzählige unglaublich kompetente und versierte Bäuerinnen und etwa ein Drittel aller Betriebe  werden von Frauen geführt, trotzdem stehen diese im Vertretungsbereich noch immer stark im Hintergrund“, weiß Lehrgangsverantwortliche Bärbel Pöch-Eder. Auf dem Lehrplan steht die Weiterentwicklung der persönlichen Kompetenzen, Agrarpolititk und Agrarwirtschaft, Führungskompetenz, PR und Öffentlichkeitsarbeit sowie alles, was man als Funktionärin sonst noch braucht. Im Prinzip wie bei jeder anderen Funktionärsausbildung auch. Der Unterschied: dieser Kurs ist von Frauen für Frauen. Pöch-Eder: „Das Spezielle dieser Ausbildung ergibt sich aus der Konstellation. Frauen unter sich reden anders miteinander, tauschen sich anders aus als in einer gemischten Gruppe.“

Profil zeigen

Nach fünf zweitätigen Modulen sind die Teilnehmerinnen dann fit für die Mitarbeit in verschiedensten Gremien von Vereinen, Verbänden oder auch Gemeinden. Inklusive notwendigem Fachwissen, professionellem Umgang mit Medien, rhetorischer Bildung und Führungskompetenz. Den krönenden Abschluss der Ausbildung ist eine zweitägige Exkursion nach Wien, bei der die interessenspolitische Landschaft, unter anderem im Landwirtschaftsministerium, unter die Lupe genommen wird. Mitmachen kann dabei jede Bäuerin. Von dieser Ausbildung profitiert nicht nur die Landwirtschaft, auch die Bäuerinnen können hier ihr ganzes Potenzial entfalten. „Wir haben auch schon Teilnehmerinnen erlebt, die ganz schüchtern angefangen haben und jetzt wirklich gute und engagierte Vertretungsarbeit in verschiedensten Gremien machen“, weiß Bärbel Pöch-Eder. „Das wichtigste ist, dass man voller Herzblut bei der Sache ist. Schließlich ist viel von der Vertretungsarbeit auch Ehrenamt.“ Profil zeigen in der Landwirtschaft ist eben nicht mehr nur Männersache.

Beitragsbild: fotolia.com/Budimir Jevtic

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