Rücksicht bei Freizeit im Wald

von NEUES LAND

Der Wald wird immer mehr zum Freizeitraum und zur Sportstätte. Jäger appellieren für mehr Rücksichtnahme auf Wild und Natur.

Mountainbiker, Wanderer, Schitourengeher – sie alle verbringen ihre Freizeit im Wald und damit wird es schön langsam ziemlich voll und laut. Gerade die immer größere Verbreitung von E-Mountainbikes sorgt dafür, dass sich jetzt auch weniger trainierte Hobbysportler in den Wald und auf die Berge trauen. Was grundsätzlich in Ordnung ist, wenn man auf Forstwegen bleibt, die der Grundbesitzer zum Biken freigegeben hat. „Das Wild gewöhnt sich in der Regel recht schnell an den Betrieb auf der Forststraße“, weiß Aufsichtsjäger und Jagdschul-Besitzer Roland Wachter. Mit gewissen Einschränkungen, wie er betont: „Auf die Äsungszeiten in der Dämmerung- und Nachtzeit müssen Freizeitsportler unbedingt Rücksicht nehmen. Im Sommer ist Sport im Wald von 9 bis 17 Uhr grundsätzlich kein Problem, wenn sich die Sportler rücksichtsvoll verhalten.“

Kritisch sieht er Trends wie Mondlicht-Mountainbiktouren oder Schneeschuhwanderungen um diese Zeit. Das Wild reagiert nervös und gestresst auf diese ungewohnte Störung. Die fatale Folge: die Tiere sind permanent unruhig und trauen sich nicht mehr auf ihre natürliche Äsungsfläche. Also bleiben sie im Wald, fressen junge Bäume an und richten so große Verbissschäden an. Apropos Jungwälder: grundsätzlich herrscht sowieso ein  Betretungsverbot bei Jungkulturen mit einer Baumhöhe von bis zu drei Metern.

Jungtiere in Ruhe lassen

Was noch zur Rücksichtnahme bei der Freizeit im Wald gehört, eigentlich klar sein sollte, viel zu oft aber nicht beachtet wird: Müll mitnehmen und nicht wegwerfen! Ein anderes Thema, das vor allem Wanderer betrifft und oft ignoriert wird: „In der Steiermark herrscht im Wald Leinen- oder Maulkorbpflicht für Hunde“, erklärt Roland Wachter. Diese sind gerade im Frühjahr, wenn das Wild Nachwuchs bekommt, eine große Gefahr für Kitz & Co. Apropos: „Jungtiere, die man alleine im Wald antrifft, sind nur selten wirklich verlassen. Meist ist das Muttertier auf Nahrungssuche. Deshalb bitte nicht angreifen und nicht mitnehmen.“ Der Wald ist kein Abenteuerspielplatz mit absoluter Freiheit. Er ist das Zuhause von vielen Lebewesen und Besucher sollten sich als Gäste in diesem Lebensraum verhalten – auch im eigenen Interesse. Bei Unfällen auf nicht ausgewiesenen Mountainbike-Strecken oder anderen Obliegenheitsverletzungen kann die Versicherung leistungsfrei sein oder die Schadenssumme rückfordern. Ganz unabhängig davon betont Roland Wachter die Partnerschaft im Wald. „Wir Jäger sind immer gern bereit, alle Fragen zum richtigen Freizeitverhalten im Wald, aber auch alle andern Fragen rund um Wald und Wild zu beantworten.“

Beitragsbild: U.J. Alexander-stock.adobe.com

 

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